Psychiatrie

ADHS-Medikamente leitliniengerecht verordnen

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Kindern und Jugendlichen werden nach Ansicht von Fachärzten viel zu oft Medikamente gegen die Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung ADHS verschrieben. Nur etwa die Hälfte der Rezepte für diese Arzneien stammten von Psychiatern, der Rest von Kinder- und Hausärzten, sagteProfessor Dr. Jörg Fegert, ärztlicher Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universität Ulm. „Wir können in unserem Fach garantieren, dass wir sehr gründliche Diagnosen stellen, dies ist Grundvoraussetzung für eine verantwortungsvolle Pharmakotherapie.“

Es bestehe die Forderung seitens der Psychiater, dass alle Mediziner bei der Verschreibung dieser Medikamente die dazu gehörenden Leitlinien streng einhalten und sorgsam mit den Kindern umgehen. Fegert verwies auf Arzneimittelberichte, die eine kontinuierliche Steigerung der Verschreibung von ADHS-Medikamenten ausweisen. „Viele dieser Patienten haben das Medikament nur einmalig oder kurzzeitig genommen.“

Eine Interpretation der Untersuchungsergebnisse wäre, dass manche Ärzte nicht richtig diagnostizieren, meinte Fegert. „Sie verschreiben das Medikament, um zu sehen, bringt es etwas oder nicht – und dann wird es auch wieder weggelassen.“ Man müsse hier diskutieren, ob da wirklich eine fachliche Behandlung gegeben ist, denn diese Medikamente müssten nach den Vorstellungen der Psychiater in ein großes und mehrstufiges Behandlungskonzept eingebunden sein. An der positiven Wirkung der Medikamente für die richtigen Patienten gebe es keinen Zweifel. Manchem Kind würden bei Nichtverordnung wesentliche Chancen auf eine positive Entwicklung genommen.

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