Seit 14 Uhr versammeln sich die Protestierenden auf dem Postplatz in Dresden und vor der Staatskanzlei in Erfurt. Ihr Ziel: Ihre Haltung gegen die Politik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) deutlich machen und für bessere Rahmenbedingungen einstehen. Stimmen vom Protest.
Die Fortuna Apotheke Görlitz um Inhaberin Stefanie Scheibe-Mimus will heute in Dresden für bessere Rahmenbedingungen kämpfen. Denn: Die Inhaberin will ihre Mitarbeitenden gerne besser bezahlen. Um die Schieflage zu erkennen, müsse man lediglich die Tarifverträge der Pflege mit denen der Apotheken vergleichen, stellt sie klar.
Scheibe-Mimus hatte sich bereits an den Protesttagen im November mit ihrem Team beteiligt. Eine ihrer zwei Apotheken ist auch heute geschlossen. Ihr Plädoyer: Es ist wichtig, jetzt Aufmerksamkeit auf die Sache zu lenken.
Auch die Stadt-Apotheke Radebeul hat heute geschlossen, denn: Das Team will die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) keineswegs unterstützen. Nicht nur das Konzept „Apotheke Light“ sei nicht gut durchdacht, auch in puncto Vergütung müsse sich vieles ändern. Insgesamt seien viele Punkte zu beanstanden, deshalb sei der heutige Protesttag ein wichtiger Termin, um deutlich zu machen, wie man zur aktuellen politischen Lage der Apotheke stehe, so das Team.
„Wir wollen unsere Stimme an die Regierung richten“ erklärt das Team der Neuen Apotheke aus Ilmenau auf der Protestveranstaltung in Erfurt. Gerne möchte Inhaber Radwan Maya mit seinem Team weiterhin für seine Kunden da sein und seine Angestellten auch entsprechend entlohnen.
Von Lauterbach fordert Maya deshalb dringend die Anpassung des Honorars. Darüber hinaus müssen die Apothekenberufe wieder attraktiver werden und die Studienplätze für Pharmazie erhöht werden. „Die Honoraranpassung ist wichtig, die Nachwuchsförderung ist sehr wichtig“, stellt er klar.
Seine Forderung an Lauterbach ist klar: „Wir lösen bereits große wie kleine Probleme. Wir stehen jeden Tag in der Offizin, beraten unsere Kunden und ermöglichen eine zeitnahe Versorgung trotz der Engpass-Situation. Unser Leistungsniveau ist hoch. Es ist an der Zeit, dass die Regierung ihren Beitrag leistet.“
Auch eine PTA und eine Pharmazieingenieurin aus der Apotheke am Brauhof Apolda machen sich vor Ort für die Apotheke vor Ort stark. „Wir sind heute hier, um Herrn Lauterbach die Meinung zu sagen. Das, was er vorhat, ist nicht machbar“, erklärt die Pharmazieingenieurin. Sie fragt sich: Wie soll eine Apotheke ohne Apotheker funktionieren? Ihrer Meinung nach werden viele gute Strukturen im Gesundheitswesen „kaputtgetreten“. Die wirtschaftliche Lage der Apotheken müsse von Seiten der Regierung bedacht werden.
Insbesondere der Wegfall des Skontos sei eine Herausforderung für jeden einzelnen Apothekeninhaber, betont die Pharmazieingenieurin. Egal ob PTA oder Apotheker:in – in puncto Ausbildung sei noch viel Luft nach oben. Viele Pharmaziestudierende ziehe es nach dem Studium gezielt in die Industrie, „und auch das hat etwas mit der aktuellen Gesundheitspolitik zu tun.“ Sie betont: „An alle jungen Apotheker, die sich zu einer Neueröffnung entschließen: meine Hochachtung.“
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