„Dortmund war zu weit für uns“

Protest-Aktion: Apotheke holt Hausarztpraxis ins Boot

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Berlin -

Am gestrigen Protesttag in der Region „West“ kamen mehr als 5000 Teilnehmer:innen in Dortmund zusammen, um gemeinsam gegen die Gesundheitspolitik zu protestieren. Nicht alle Teams konnten den weiten Weg auf sich nehmen, so blieben auch die Mitarbeiter:innen von Claudia Weinig, Inhaberin der Apotheke am Katharinenhof in Brüggen an der niederländischen Grenze, zu Hause. Um sich trotzdem am Protest zu beteiligen, gab es eine gemeinsame Aktion mit der Hausarztpraxis.

Im Gesundheitszentrum in Brüggen kam es im Rahmen des gestrigen Protesttages zu einem Schulterschluss der im Haus ansässigen Arztpraxis und der Apotheke. Von 8 bis 13 Uhr klärte man gemeinsam die Menschen vor Ort auf und führte Gespräche zu Hintergründen der Streikmotivation. „Es saßen jeweils zwei Kolleginnen aus der Apotheke und Arztpraxis an einem Tisch im Flur. Wir konnten so die Menschen, die von der Streikaktion nichts wussten, abfangen und mit ihnen ins Gespräch kommen“, so Weinig.

40 Prozent krank

Den Weg nach Dortmund konnte die Inhaberin nicht auf sich nehmen: „Wir sind nur ein kleines Team, von den wenigen Mitarbeiter:innen fehlen mir krankheitsbedingt 40 Prozent. Die anderen haben alle kleine Kinder. Die Dauer von etwa 8 Stunden Ausfall konnten wir gestern nicht stemmen“, so die Inhaberin. Auch die Organisation bezüglich der Busse war nicht ganz optimal: „Der nächste Busstopp wäre von hier aus etwa 30 Minuten entfernt gewesen, wenn wir gefahren wären, dann nur mit eigenem Auto, aber Dortmund ist einfach zu weit für uns“, so die Apothekerin.

„Noch habe ich Hoffnung“

Am Protest wollte sie sich trotzdem beteiligen: „Die Apotheke war den ganzen Tag geschlossen und abgeklebt mit Protestmaterial. Es gab überwiegend positives Feedback, sobald die Menschen aufgeklärt wurden“, so Weinig. Viel mehr ärgert sie sich über die minimale Resonanz in der Presse: „Offensichtlich ist es nicht wichtig genug, um ausführlich über den Protest zu berichten“, so die Apothekerin.

In der Süddeutschen Zeitung beispielsweise tauch heute nur ein „Mini-Artikel“ auf. „Mein Frust ist sehr groß, aber ich habe trotzdem Hoffnung, dass sich etwas ändert. Sonst hätte ich gestern diese Aktion mit der Arztpraxis auch nicht mitgemacht“, so Weinig. Trotz allem findet sie, dass die „Durchschlagskraft“ eine größere gewesen wäre, wenn der Protest deutschlandweit stattfinden würde.

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