Pharmakonzerne in den USA engagieren häufig Prominente, um Werbung für ihre Produkte zu machen. Vioxx, Viagra, Wellbutrin: Bekannte Sportler, Musiker und Politiker lassen sich von den Herstellern vor den Werbekarren spannen und verdienen einem Bericht des Boston Globe zufolge nicht schlecht damit: Im Jahr 2006 gab die Pharmaindustrie in den USA einer Medienagentur zufolge 5,29 Milliarden US-Dollar für Werbung aus - bei zweistelligen Zuwachsraten. In den TV-Spots berichten die Prominenten meist von ihren eigenen guten Erfahrungen mit dem Präparat.
Doch das Modell hat seine Tücken: Unlängst hat Pfizer einen Spot zurückgezogen, weil dem „Fürsprecher“ von verschiedenen Seiten die Kompetenz abgesprochen wurde. Der Erfinder des künstlichen Herzens, Robert Jarvik, hatte für den Cholesterinsenker Lipitor geworben und dabei auch über die Nebenwirkungen des Präparats informiert. Allerdings darf Jarvik selbst keine Medikamente verschreiben, weil er zwar ein Medizinstudium abgelegt hat, aber die praktische Ausbildung nie beendete.
Kritiker fordern nun schärfere Auflagen für Arzneimittelwerbung. In den USA ist Verbraucherinformation auch mit verschreibungspflichtigen Medikamenten erlaubt. Seit die Fernsehmoderatorin Joan Lunden 1998 Werbung für Schering-Plough machte, haben immer mehr große Hersteller sich die Unterstützung von Prominenten erkauft. Doch der Trend kehrt sich offenbar schon wieder um: Werbeexperten haben in anderen Branchen längst die Erfahrung gesammelt, dass „Promis“ zwar die Aufmerksamkeit der Zuschauer erhöhen, gleichzeitig aber vom Produkt ablenken.
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