Schauspielender Apotheker

Proeller: „Das Internet kann einpacken“

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Berlin -

Alle drei Jahre befindet im schwäbischen Friedberg eines der größten historischen Feste der Region statt. Auf dem „Friedberger Zeit“ getauften Altstadtfest ist auch Apotheker Dr. Hannes Proeller jedes Mal anzutreffen. Dann glänzt er jedoch nicht mit pharmazeutischem Rat für die Besucher, sondern mit unterhaltsamen Schauspieleinlagen. Und auch am HV-Tisch lässt der Apotheker hin und wieder sein Schauspieltalent aufblitzen.

Schon in seiner Jugend entdeckte Proeller die Leidenschaft für das Schauspielern, verpasste sogar eine Matheklausur wegen einer Theaterprobe. „Meine Kabarett-Truppe und die Theatergruppe waren die einzigen Highlights“, fasst der Apotheker seine Schulzeit zusammen. Während des Studiums nahm Proeller Unterricht bei einem professionellen Schauspieltrupp im italienischen Urbino. „Der Deal war, dass der Unterricht kostenlos ist, wenn ich ohne Bezahlung auf Stadtfesten und in Theatern mitarbeite“, erinnert sich der Apotheker.

Zurück in der schwäbischen Heimat trat Proeller 2004 zum ersten Mal auf dem Altstadtfest auf – und das in seiner Paraderolle: „In meiner als historische Apotheke eingerichteten Bude demonstrierten ich das Pillendrehen, Destillieren, Salbenmischen auf Marmorplatte und Zäpfchenpressen.“ Mittlerweile haben sich die Darbietungen zu eigenen Bühnenstücken entwickelt, ein Chor begleitet die Auftritte Proellers.

„Ich mime immer den Apotheker, der schöne Frauen noch schöner macht, Männer noch leistungsfähiger und Nachbarn den Nachbarn lieben macht“, fasst Proeller den Inhalt seiner Schauspielstücke zusammen. Der Vorbereitungsaufwand sei jedes Mal sehr hoch. Bude ausstatten, Kostüme aussuchen, Proben mit dem Chor und vieles mehr falle an. Doch es lohne sich: „Mittlerweile werde ich in der Apotheke und auf der Straße sehr oft auf meine Auftritte angesprochen“, erzählt Proeller.

Und auch im Arbeitsalltag helfe ihm die Bühnenerfahrung. „Wenn wir in der Apothekenberatung wie beim Schauspiel mit Engagement, Charme und Begeisterung agieren, dann kann das Internet einpacken“, ist sich der Inhaber von vier Apotheken sicher. Denn würden selbst kranke Menschen die Apotheke besser gelaunt sowie mit mehr Lebensfreude verlassen und kämen auch gerne wieder. Das Talent, seinen Kunden ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, setzt Proeller auch auf seinem eigenen Youtube-Kanal ein. Dort gibt er in humoristischer Weise Einblicke in seine Arbeitsweise und den Alltag in seinen Apotheken.

Proeller betreibt die Gudjons Apotheke und die Anna Apotheke in Augsburg, die Schloss Apotheke in Affing und die Rosenapotheke in Friedberg. Gut 65 Mitarbeiter beschäftigt er in den Apotheken, hinzu kommen 15 Angestellte in seiner Homöopathiemanufaktur. Kritik an seinem homöopathischen Fokus weißt Proeller energisch zurück: „Homöopathie ist – das zeigt mir die tägliche HV-Arbeit – bei Tieren und Kindern sehr effektiv.“ Doch mehr noch als das Inhaberleben hält den Apotheker sein eigener kleiner Sohn auf Trab. Zeit fürs Verreisen oder die Arbeit am HV-Tisch sei nun seltener. Eintauschen möchte Proeller die Vaterfreuden dennoch gegen nichts in der Welt.

Gesellschaftliches Engagement, auch abseits der Apotheken und der Schauspielbühne, ist dem Apotheker weiterhin wichtig. So unterstützt die Handball- und Volleyballvereine Friedbergs als Sponsor. „Beide spielen erfolgreich in der dritten Liga und sind auf Unterstützung angewiesen. Und DocMorris macht sowas ja nicht“, verrät seine Proeller seine Motivation. Deswegen bleibe er nicht nur finanziell, sondern auch mit ehrenamtlichem Engagement, Ideen und Herzblut am Ball.

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