Weil er im Heimlabor in großem Umfang Dopingmittel hergestellt und später verkauft hat, muss ein Arzt aus dem bayerischen Neu-Ulm für drei Jahre und acht Monate ins Gefängnis. Das Landgericht Memmingen verurteilte den 39-Jährigen am Freitag wegen unerlaubten Herstellens, Besitzes und gewerbsmäßigen Inverkehrbringens von Dopingmitteln.
Die Richterin nannte das Handeln des Mediziners „skrupellos und verantwortungslos“. Er sei mit seiner Arbeit in der Klinik unzufrieden gewesen. „Er wollte sich ein dauerhaftes und ansehnliches Nebeneinkommen verschaffen.“ Seine Approbation habe der Mediziner inzwischen freiwillig zurückgegeben.
Von April 2012 bis zu seiner Festnahme im August 2014 hat der 39-Jährige den Ermittlungen zufolge in seiner Wohnung Arzneimittel hergestellt, die zur Steigerung der Muskelkraft führen. Dabei handelte es sich um anabole Steroide mit den Wirkstoffen Testosteron und Trenbolon. Die Grundstoffe zur Herstellung der Dopingmittel hatte er in China bestellt und an die Adresse der Universitätsklinik Ulm liefern lassen, wo er beschäftigt war.
Die im Heimlabor produzierten Ampullen und Kapseln verkaufte der Mediziner später nach Auffassung des Gerichts gewinnbringend an Freizeitsportler aus der Bodybuilderszene. Er selbst sagte vor Gericht, er habe die Arzneimittel zu Forschungszwecken und zur Selbstmedikation hergestellt. Das wies das Gericht als unglaubhaft zurück. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre und drei Monate Haft für den Mediziner gefordert. Die Verteidigung hielt eine Geldstrafe für angemessen.
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