Influenza A/H1N1

Probleme bei Pandemie-Übung dpa/APOTHEKE ADHOC, 03.05.2009 10:24 Uhr

München - 

Bei der bundesweiten Pandemie-Übung „Lükex 2007" ist es nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Focus" zu Pannen gekommen, die im Erstfall schwerwiegende Folgen gehabt hätten. Der Bericht bezieht sich auf den als „Verschlusssache" eingestuften 53-seitigen Abschlussbericht. In dem vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erstellten Papier sei von etlichen „Schwachstellen", „Defiziten" und „Missverständnissen"
die Rede.

Demnach waren die übenden Krisenstäbe zum Teil unfähig, Entwicklungen vorherzusagen und „vorausschauende strategische Entscheidungen" zu fällen. Bedrohliche Szenarien wurden „zum Teil unterschätzt", auf gravierende Auswirkungen nur schleppend oder gar nicht reagiert. Der Bericht moniere, es habe an „Instrumenten und Daten" gefehlt, um den Bedarf an Antibiotika oder antiviraler Arznei realistisch einzuschätzen.

Bund und Länder sprachen sich nur unzureichend ab und entschieden in grundsätzlichen Fragen gegensätzlich, etwa ob Schulen geschlossen werden müssen. Als Fehler werteten die Autoren des Berichts die „überraschende vorzeitige Beendigung" der Übung durch Behörden des Bundes und einzelner Länder. Die personelle Besetzung der Krisenstäbe müsse deshalb „für den Realfall einer kritischen Prüfung unterzogen werden", heißt es in dem Papier.

BBK-Präsident Christoph Unger verteidigte die zurückhaltende Veröffentlichung der Fehler und sieht Deutschland bei der Vorbereitung auf eine Pandemie „auf einem guten Weg". Bei „Lükex 2007" hatten Behörden von Bund und Ländern im November 2007 den Ausbruch einer Supergrippe mit 27 Millionen Erkrankten und mehr als 100 000 Toten simuliert. Abschließend hieß es, das Krisenmanagement habe sich „uneingeschränkt bewährt".