Transplantationsmedizin

Privatpatienten bei Organspende bevorzugt?

, Uhr aktualisiert am 04.09.2012 13:15 Uhr

Nach dem Organspendeskandal ist nun der Verdacht aufgetaucht, dass Privatversicherte bei der Vergabe von Spenderorganen bevorzugt werden. Diese Annahme legten Berechnungen des Grünen-Gesundheitsexperten Dr. Harald Terpe auf Grundlage von Zahlen der Organ-Vermittlungsstelle Eurotransplant nahe, berichtet die Frankfurter Rundschau. Demnach ist der Anteil der Privatversicherten an allen Transplantationen höher als ihr Anteil auf der Warteliste.

So seien zuletzt 9,7 Prozent aller Patienten, die auf eine Leber warteten, privat versichert gewesen – ihr Anteil an den mit einer Leber versorgten Patienten habe 2011 aber bei 13,1 Prozent gelegen. Ähnlich gewesen sei es bei der Vergabe von Herzen (9,5 Prozent auf Warteliste zu 11 Prozent der Transplantationen), Lungen (6,9 zu 9,5) und Bauspeicheldrüsen (2,6 zu 4,0).

Auch beim sogenannten beschleunigten Verfahren, bei dem die Transplantationszentren unabhängig von der Warteliste Patienten auswählen dürfen, habe der Anteil der Privatversicherten höher gelegen als auf der Warteliste. Terpe forderte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) in der Zeitung auf, dies so schnell wie möglich aufzuklären.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), griff die Grünen scharf an. Die fraktionsübergreifend angestrebte bessere Kontrolle und Transparenz sei bitter nötig. „Aber langsam müssen sich die Grünen bei ihrem Feldzug gegen die Organspende die Frage gefallen lassen, ob sie durch bewusste Panikmache im Wochenrhythmus nicht Menschenleben gefährden.“ Verunsicherung führe zu weniger Spenden.

 

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