Schlagabtausch in den Medien

Presseschau: Pro und contra Apothekenreform

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Berlin -

Nicht nur Apothekerinnen und Apotheker und ihre Standesvertretungen trommeln lautstark gegen das Apothekenreformgesetz (ApoRG) von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Auch aus der Politik auf Landes- und Bundesebene häufen sich die kritischen Stimmen. Die hitzige Debatte hat mittlerweile auch Regionalzeitungen wie große Medienhäuser erreicht.

Das Erste strahlte am Mittwoch im Mittagsmagazin einen Beitrag aus, in dem der Apotheker Rudi Grünbauer die Kritikpunkte an der Reform erläuterte. „Wir versuchen, die Menschen optimal zu versorgen, weisen auf Probleme und Unverträglichkeiten hin, und werden doch nur reduziert auf die teuren Krämer, die ihre Medikamente verkaufen wollen“, klagt er. Seit 2013 seien die Honorare der Apotheker nicht mehr angepasst worden, heißt es weiter.

Grünbauer erklärt auch, wie problematisch sich die Senkung des Prozentsatzes auswirken könnte: Die Abgabe hochpreisiger Arzneimittel würde unattraktiver, warnt er. Er befürchtet, dass durch die Reform bestehende Strukturen zerschlagen werden und Großkonzerne den Markt übernehmen. Auch die geplante telepharmazeutische Betreuung der PTA in der Filiale hält der Apotheker für realitätsfern.

Auch die Tagesschau greift das Thema auf. Lauterbach wolle mit der Reform die Apotheke auf dem Land stärken, doch Apotheker warnen, die Pläne seien nicht zu Ende gedacht und könnten unabsehbare Folgen für die Patienten haben, schreibt Autorin Anke Hahn. Der interviewte Apotheker Mike Beyer warnt vor allem vor den wirtschaftlichen Folgen der prozentualen Ertragskürzung.

Brandbrief an Lauterbach

Im Westfälischen Anzeiger gibt Autor Olaf Moos dem Unmut der Lüdenscheider Apotheker Raum. Der Inhaber der Hirsch-Apotheke Wolfgang Scholz habe zum wiederholten Mal einen Brandbrief an den Minister geschrieben. Das Gesetz solle besser Apothekensterbegesetz heißen, denn es würde die dramatische Entwicklung der Apothekenschließungen mit dem geplanten Stillstand bei der Honorarentwicklung nicht aufhalten, sondern weiter fördern, zitiert Moos den Apotheker. Der Inhaber wirft dem Gesundheitsminister Inkompetenz vor.

„Apotheke Light“ besser als keine Apotheke?

Eine andere Perspektive bietet Hajo Zenker, der sich gleich in zwei Medien für die „Apotheke light“ ausspricht: im Acher Bühler Boten sowie in der Südwestpresse. Eine Apotheke mit reduziertem Angebot sei immer noch besser als keine Apotheke. Gerade auf dem Land würden viele Menschen ihre Medikamente gerne vor Ort abholen und den persönlichen Kontakt pflegen, argumentiert er. Zenker sieht das Problem eher in der Haltung der FDP, die seiner Meinung nach die Reformpläne blockiert.

Handelsblatt spricht von Ampel-Streit

Auch das Handelsblatt beschäftigte sich in dieser Woche mit dem ApoRG. Hier ging es weniger um inhaltliche Kritik, sondern mehr um die Aussagen von Christian Lindner (FDP) zur Apotheke ohne Präsenzapotheker und die Kabinettssitzung am Mittwoch, in der das ApoRG bekanntlich nicht behandelt wurde.

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