Öko-Test lobt Therapieallergene APOTHEKE ADHOC, 25.02.2016 12:41 Uhr
Öko-Test widmet sich in der aktuellen Ausgabe dem Schwerpunkt Allergien. Dafür wurden 36 Präparate zur Hyposensibilisierung getestet. Insgesamt schneiden die verschreibungspflichtigen Arzneimittel positiv ab. Abzüge gab es für die Verwendung von Hilfsstoffen wie Phenol und Aluminiumhydroxid.
Testsieger sind drei Produkte: Marktführer Alk-Abelló schnitt mit den Sublingualtabletten gegen Gräserpollen von Wiesenlieschgras mit „sehr gut“ ab. Auch die Tabletten gegen Pollen von Wiesenknäuelgras, Gewöhnlichem Ruchgras, Deutschem Weidelgras, Wiesenrispengras und Wiesenlieschgras von Stallergenes sowie die Lösung zur sublingualen Anwendung gegen Pollen von Birke, Erle und Hasel erhielten das beste Testergebnis.
Elf Produkte erhielten das Gesamturteil „gut“, darunter Präparate von Hal Allergy und Bencard Allergie. Neun Produkte von Allergopharma (Merck) sind laut Öko-Test „befriedigend“. Die Injektionssuspensionen wurden unter anderem wegen der verwendeten Hilfsstoffe abgewertet. Öko-Test bemängelte, dass der Aluminiumgehalt auf Nachfrage nicht mitgeteilt worden sei.
„Für diese verbraucherunfreundliche Intransparenz gibt es Abzüge“, heißt es in dem Bericht. Man gehe aber davon aus, dass sich der Hersteller an die gesetzlichen Vorgaben halte. Aluminium werde kritisiert, sich schädlich auf das Nervensystem und die Fortpflanzung auszuwirken. Im Testergebnis Wirksamkeitsbelege und Fachinformation schnitten die Präparate von Allergopharma mit „sehr gut“ ab.
Allergopharma weist die Kritik zurück: „Unsere Allergentherapeutika werden gemäß den behördlichen Vorgaben und den für diese Arzneimittelgruppe relevanten Richtlinien hergestellt“, sagte eine Firmensprecherin. Sie entsprächen der Monographie „Allergen Products“ der Pharmacopoeia Europea.
Der Höchstwert für Aluminiumhydroxid pro Einzeldosis sei so definiert, dass er nach derzeitigem Stand der Wissenschaft eine sichere Anwendung gewährleistee. Der Gehalt des Aluminiumhydroxids der Produkte pro Dosis liege unterhalb dieses Grenzwertes.
„Wir fragen uns, warum in der Laienpresse verschreibungspflichtige Arzneimittel bewertet werden, da der Verbraucher keine Möglichkeit hat, diese Informationen kritisch zu hinterfragen und eher verunsichert wird“, so die Sprecherin. Diese Bewertungen sollten sich auf die Fachpresse beschränken, da das Thema in seiner ganzen Breite zu komplex sei, um dieses in einem Verbrauchermagazin für den Leser richtig einordbar darzustellen.
Öko-Test empfiehlt, vor dem Behandlungsbeginn mit dem Arzt die Vor- und Nachteile der Therapieformen mit gespritzten und mit sublingual verabreichten Präparaten abzustimmen. Patienten, die eine Hyposensibilisierung beginnen, sollen den Testern zufolge am Ball bleiben. Ihr Durchhaltevermögen sei maßgeblich für den Erfolg mitverantwortlich.
13 Produkte wurden zwar erwähnt, erhielten aber keine Bewertung im Bereich Wirksamkeitsbelege. Hintergrund ist, dass derzeit noch Studien laufen. Die Produkte werden aber bereits in der Therapie eingesetzt und sind vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) freigegeben.
Präparate zur Hyposensibilisierung wurden früher oft in patientenindividuellen Rezepturen im Auftrag des Dermatologen gefertigt. Aus dieser Historie heraus sind heute noch nicht zugelassene Produkte im Markt. Präparate zur Therapie seltener Allergien sind weiterhin von der Zulassungspflicht ausgenommen.