Rund 20 Ärzte eines Warschauer Kinderkrankenhauses hungern für bessere Arbeitsbedingungen im polnischen Gesundheitssystem. Auch Mitarbeiter der Medizinbranche in anderen Städten kündigten an, sich dem seit mehr als zwei Wochen dauernden Hungerstreik anzuschließen, wie der polnische Rundfunk berichtete.
Polens Gesundheitssystem sei extrem unterfinanziert, klagte der Verband für Nachwuchsmediziner, der den Streik organisiert. Der Personalmangel und die daraus resultierenden Wartezeiten für Patienten seien dramatisch, hieß es weiter. Demnach sollen bereits mehrere Ärzte an den Folgen von Überarbeitung gestorben sein.
Ein Gespräch der Protestler mit Regierungschefin Beata Szydlo führte bislang zu keiner Einigung. Sie fordern Polens Regierung auf, die Ausgaben für das Gesundheitssystem binnen drei Jahren von derzeit etwa 4,7 auf 6,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts zu erhöhen, so wie es auch die Organisation für Wirtschaft und Zusammenarbeit (OECD) empfiehlt.
Auch die Gehälter müssten steigen, verlangen die Nachwuchsärzte. Sie warnen vor einer stärkeren Abwanderung von Kollegen ins Ausland. In Polen könnten die Assistenzärzte bei einem Monatslohn von umgerechnet um die 500 Euro oft kaum leben, hieß es.
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