Polamidon-Überdosis als „Denkzettel“ für Ärzte dpa/ APOTHEKE ADHOC, 03.07.2024 17:49 Uhr
Eine Krankenschwester musste sich vor dem Landgericht Essen verantworten, weil sie einem Patienten eine gefährliche Überdosis L-Polamidon verabreichte. Laut Urteil wollte sie den Ärzten einen „Denkzettel“ verpassen.
Zwei Jahre nach einem beinahe tödlichen Drama in einer Essener Klinik ist eine ehemalige Krankenschwester zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Die 38-Jährige hatte einem Patienten im Juli 2022 eine Überdosis des Schmerzmittels verabreicht. Laut Urteil des Essener Landgerichts wollte sie den Ärzten einen „Denkzettel“ verpassen.
Sie hatte sich nach Angaben der Richter über einen falschen Dosierungs-Eintrag in der elektronischen Patientenakte geärgert. Nach der von ihr verabreichten Überdosis soll sie der diensthabenden Ärztin gesagt haben: „Ich habe eure falschen Anordnungen satt. Ihr könnt jetzt zusehen, wenn er gleich aufhört zu atmen.“
Das Leben des 65 Jahre alten Patienten hatte durch die sofortige Gabe eines Gegenmittels gerettet werden können. Im Prozess hatte sich die Angeklagte nicht zu den Vorwürfen geäußert. Das Urteil lautet auf gefährliche Körperverletzung und ist noch nicht rechtskräftig.