PIP-Chef wieder in Haft

Im Skandal um die nicht zugelassenen Billig-Brustimplantate ist der ehemalige Chef der mittlerweile insolventen Fima Poly Implant Prothèse (PIP) in Haft. Er habe die auf 100.000 Euro festgesetzte Kaution nicht gezahlt, berichtete der französische TV-Nachrichtensender BFM am Mittwoch unter Berufung auf Justizkreise. Am 26. Januar war Mas im Anwesen seiner Lebensgefährtin im südfranzösischen Six-Fours-les-Plages vorübergehend festgenommen worden. Nach Festsetzung einer Kaution war er aber freigekommen.

Mas steht im Zentrum des weltweiten Skandals um gesundheitsgefährdene Silikonkissen. Die französische Justiz hat ein Anklageverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Die Ermittlungen gegen Mas laufen, seitdem in Frankreich Krebserkrankungen von Frauen mit PIP-Implantaten bekannt wurden. Nach Angaben der Aufsichtsbehörde Afssaps wurden 20 Fälle registriert. Sie betont jedoch, dass bislang kein Zusammenhang zwischen Tumorentstehung und den vermutlich leicht platzenden Billig-Implantaten bewiesen sei.

In einer beispiellosen Aktion hatte die Regierung in Paris im Dezember dennoch 30.000 französischen Frauen eine vorsorgliche Entfernung ihrer PIP-Brustimplantate empfohlen – die deutschen Behörden folgten wenig später. Weltweit sollen mehr als 300.000 Frauen minderwertige Silikonkissen des Herstellers tragen. Mas hat bereits eingeräumt, aus Kostengründen für die Produktion von Brustimplantaten nicht zugelassenes Silikon verwendet zu haben. Der Unternehmer bestreitet aber eine Gesundheitsgefährdung durch den Kunststoff.