Pink Floyd von der Panda Apotheke Torsten Bless, 07.07.2018 09:39 Uhr
In dieser Apotheke gibt es keine Medikamente zu erstehen, auch eine Freiwahl, einen HV-Tisch oder ein Labor sucht man hier vergebens. Pharmazeutische Kompetenz? Fehlanzeige! Stattdessen wird hier mit viel Herzblut Musik gemacht und das schon seit 14 Jahren.
Die Panda Apotheke ist eine Band. „Natürlich kommt immer wieder die Frage nach dem Namen auf“, sagt Sänger Guido Worms. „Dafür ist er doch zu ungewöhnlich.“ Die Geschichte nahm 2004 ihren Lauf. Damals fand sich eine Gruppe von Hobby-Musikern im nordrhein-westfälischen Coesfeld zusammen. „Einige kannten sich bereits, andere kamen dazu, weil einer einen kannte“, erinnert sich Worms. „Alle Jungs hatten bereits zuvor in anderen Cover-Bands und Projekten gespielt. Alle einte der Spaß am Musizieren und die Liebe zur Musik selbst.“ Und keiner von ihnen habe noch Kompromisse bei der Songauswahl machen wollen. „Die neue Formation schrieb sich auf die Fahnen, dass man nur die Musik machen wollte, die alle auch privat gern hörten.“
Fehlte nur noch ein Name. Hier kam der Zufall zu Hilfe. „Wer schon einmal versucht hat, mit mehreren Personen einen Namen zu finden, der ahnt, wie zäh und wenig zielführend dieser Prozess zuweilen sein kann“, sagt Worms. „Im Proberaum wurde lange diskutiert, viele Vorschläge kamen auf, manche von ihnen nicht ganz ernst gemeint.“ Einer der Musiker sah plötzlich einen Apothekenkalender an der Wand. „Da, Panda Apotheke. So heißen wir jetzt. Ende der Diskussion.“ Welche Panda-Apotheke damals die Inspiration lieferte, ist leider nicht überliefert. Im weiteren Umkreis von Coesfeld gibt es heute gleichnamige Betriebe im 52 Kilometer entfernten Herne und im 60 Kilometer weiter gelegenen Gelsenkirchen. Einen Apothekenhintergrund hat keiner der Musiker.
„Der Name ist ebenso ungewöhnlich wie einprägsam“, hat der Frontmann erfahren. „Es kommt immer mal wieder vor, dass Fans uns Fotos diverser Panda-Apotheken aus den verschiedensten Ecken Deutschlands schicken, auf die sie im Urlaub zufällig stoßen.“ Das sorge immer wieder für Erheiterung. „Lokale Medien nutzten die Steilvorlage gern, um uns eine pharmazeutische Wirkung vorherzusagen: ‚Sie bringen selbst Lahme zum Tanzen‘, heißt es da schon mal.“
Das Repertoire der Band umfasst vor allem Classic-Rock-Songs aus den 1970er- und 80er-Jahren. „Wir spielen Lieder, bei denen das zu erwartende Publikum gut zu uns passt, von Pink Floyd, Supertramp, Queen, Billy Idol, hier und da mal etwas Rock’n’Roll aus den 60ern“, so Worms. „Die modernsten Stücke in unserer Setlist stammen von Metallica und Rage against the Machine.“ Zu den Höhepunkt ihrer Bandhistorie zählen die Westfalen den Auftritt bei einer Hochzeitsfeier in einer exklusiven Location von Berlin-Mitte. „Als Pink Floyds ‚Another brick in the wall‘ über den Dächern der Stadt und den Resten der Mauer erklang, war selbst bei uns Gänsehaut angesagt.“
Mittlerweile kürzen die Fans den Bandnamen einfach ab. „Es heißt dann immer wieder: ‚Da spielen heute Abend die Pandas‘“, erzählt Worms. „In den letzten Jahren erfuhren die putzigen schwarz-weißen Tiere ja einen regelrechten Hype. So werden wir gern regelmäßig auf diversen lustigen Videoausschnitten aus Bärengehegen verlinkt. Auch Stofftiere und Mützen, deren Design an diese Tiere angelehnt ist, finden ihren Weg auf unsere Konzerte und die Stadtfeste, bei denen wir auf der Bühne stehen.“
Was mittlerweile nicht mehr gar so häufig vorkommt. „Wir alle machen Musik nur als Hobby“, bekundet der Sänger. Mehr als vier, fünf Auftritte im Jahr seien nicht zu schaffen. „Hinzu kommt, dass wir langsam in ein Alter kommen, in dem man die Apotheke auch schon mal von innen sieht. Irgendetwas ist immer – und wenn es nur die Magnesiumtabletten für die beanspruchten Muskeln oder die Schmerztabletten für den Tag nach dem Auftritt sind ...“