Apotheke sollen mitmachen

PharmBePsych: Uni testet Telepharmazie Sandra Piontek, 13.09.2024 11:33 Uhr

Über Telepharmazie wird im Zusammenhang mit der Apothekenreform heiß diskutiert – jetzt soll in Rheinland-Pfalz ein wissenschaftliches Projekt starten. Foto: agenturfotografin-stock.adobe.com
Berlin - 

Über Telepharmazie wird heftig gestritten, weil Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) darunter die Apotheke ohne Approbierte versteht. In Rheinland-Pfalz will man das Thema jetzt positiv besetzen: An der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz startet 2025 in Kooperation mit der Gedisa eine Studie, die Kammer ruft die Apotheken zur Teilnahme am Projekt „PharmBePsych“ auf. Das Motto: Wissenschaftliche Evidenz für erfolgreiche digitale Betreuungsformen in öffentlichen Apotheken zu schaffen.

In Zeiten der von der Bundesregierung geplanten Umbrüche und mancher politischen Irrwege wolle man gemeinsam mit den Apotheken vor Ort ein Projekt starten, heißt es in dem Teilnahmeaufruf der Universität. Hinter der klinischen Studie steht ein interdisziplinäres Team aus Apotheker:innen, Fachärzten und Fachärztinnen sowie Informatiker:innen. Kooperationspartner sind die Verbändetochter Gedisa und deren Tochterfirma Apomondo.

Mit dem Projekt solle die unverzichtbare Rolle der Apotheke vor Ort in der Patientenbetreuung aufgezeigt werden. „Dabei werden wir digitale Betreuungsformen mit der notwendigen persönlichen Patientenbegleitung sowie ihrer pharmazeutischen Kompetenz verknüpfen“, so Studienleiterin Professor Dr. Kristina Friedland. Im Fokus der Betreuung sollen Patient:innen mit psychischen Erkrankungen stehen. „Eine Patientenklientel, die wie keine andere auf eine verlässliche und sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung angewiesen ist“, heißt es.

„Machen Sie mit, wissenschaftliche Evidenz für erfolgreiche digitale Betreuungsformen in öffentlichen Apotheken zu schaffen!“ Unterzeichnet ist der Aufruf von Friedland sowie der an der Uni für das Projekt verantwortlichen Apothekerin Laura Springer und Kammerpräsident Peter Stahl.

Gesucht werden sogenannte Kontrollapotheken. „Wir unterstützen Sie in allen Schritten des Projekts. Wir sind ein erfahrenes Team aus Apothekerinnen und Apothekern, Psychiaterinnen und Psychiatern sowie Computerspezialisten, die Sie in einem ersten Schritt in Pathophysiologie, Pharmakologie und der digitalen Betreuung schulen werden“, so Friedland.

Die Leistung werde „selbstverständlich“ honoriert. „Teilnehmende Apotheken erhalten angelehnt an die pharmazeutischen Dienstleistungen einen finanziellen Aufwandsausgleich“, heißt es weiter. Eine Anmeldemöglichkeit zur Teilnahme bestehe bis zum 1. Januar 2025.