Die Ice Bucket Challenge ist wohl das Paradebeispiel für eine Kampagne in den sozialen Medien zu einem Gesundheitsthema. 2014 wurde damit bei Facebook auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam gemacht. Der internationale Verband der Pharmaziestudenten (IPSF) hat nun eine ähnliche Aktion angestoßen, um für die Gefahren gefälschter Arzneimittel zu sensibilisieren. Auch der Verband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) ruft dazu auf, an der Kampagne teilzunehmen.
Um auf das Problem gefälschter Medikamente hinzuweisen, hat der IPSF die „Anti Counterfeit Drugs Campaign” initiiert – kurz ACDC und auf Deutsch etwa „Kampagne gegen gefälschte Arzneimittel“. Die Aktion läuft seit dem 11. März und ist zeitlich nicht beschränkt.
Auch der BPhD beteiligt sich. Zwar sei in Deutschland die Gefahr nicht so groß wie etwa in Entwicklungsländern, aber aufgrund der zunehmenden Globalisierung nehme das Risiko weltweit zu, so Sebastian Lehmann, IPSF-Kontaktperson beim BPhD. Denn gerade im Internet werde mit gefälschten Arzneimitteln gehandelt. „Daher wollen wir Pharmaziestudenten auf das Problem aufmerksam machen“, sagt er.
Wer auf die Gefahren der Medikamentenfälschungen hinweisen will, wird aufgefordert, ein Foto von sich mit gekreuzten Fingern zu machen. Das so gebildete „X“ erinnert an das chemische Warnzeichen für gesundheitsschädlichen Stoffe. Dieses Bild soll anschließend bei Facebook geteilt werden, wobei zwei weitere Personen verlinkt werden sollen. Diese werden aufgerufen, ebenfalls an der Challenge teilzunehmen. Außerdem sollen die Bilder mit einer Reihe Hashtags versehen werden: #IPSFaware, #AntiCounterfeitDrugsCampaign, #ACDC, #CrossfingerChallenge und #BPhD.
Da die Aktion erst gestartet sei, hätten aus Deutschland noch nicht viele Studenten mitgemacht, berichtet Lehmann. „Aber ich hoffe, dass es mehr werden, sobald der BPhD-Vorstand Fotos gepostet hat.“ Die Kampagne beschränkt sich nicht auf Pharmaziestudenten: Jeder kann sich beteiligen. Es gehe darum, möglichst viele Menschen zu erreichen, so Lehmann.
Der IPFS informiert mit einem Plakat zur Kampagne, wie Patienten ein gefälschtes Arzneimittel erkennen können. Kunden sollten sich die Packung ansehen: Ist sie beschädigt oder finden sich im Namen des Mittels oder des Herstellers Rechtschreibfehler, liegt eine Fälschung nahe. Produktnummer und Datum der Verpackung sollten zudem mit der des Inhalts übereinstimmen. Auch wenn das Medikament selbst anders aussieht oder beschaffen ist als sonst, ist Vorsicht geboten. Bei einem Verdacht sollte der Patient beim Apotheker oder Arzt nachfragen, empfiehlt der Verband.
Im Gegensatz zum Original enthalten gefälschte Medikamente entweder einen anderen, zu viel oder zu wenig oder gar keinen Wirkstoff. Das macht sie lebensgefährlich: Weltweit starben etwa 700.000 Menschen nach der Einnahme von Fälschungen. Die Zahl steigt weiter, warnt der der IPSF.
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