Schon als kleines Mädchen war Büsra Aydin von der Atmosphäre der Mauritius-Apotheke in Krefeld fasziniert. Für sie war sie immer ein besonders schöner Ort. Und so reifte in ihr schon früh der Wunsch, Apothekerin zu werden und eines Tages hinter dem HV-Tisch der Mauritius-Apotheke zu stehen. Nun hat sich zumindest ein Teil ihres Kindheitstraumes erfüllt. Die 21-Jährige, die inzwischen Pharmazie studiert, absolvierte dort ihre erste Famulatur.
Die Mauritius-Apotheke von Klaus Mellis war schon immer da. Zumindest für Büsra Aydin. Schon als kleines Mädchen kam sie häufig mit ihrem Opa mit, der Stammkunde der Apotheke war. „Meine Großeltern waren häufiger krank“, erinnert sich die junge Frau. „Da meine Familie ursprünglich aus der Türkei kommt, konnten meine Großeltern sich nur schlecht auf Deutsch verständigen.“ Deshalb seien ihre Eltern und sie öfter mit den Großeltern zu den Ärzten und eben in die Apotheke mitgekommen, um zu übersetzen.
Doch für das kleine Mädchen war es keinesfalls eine lästige Pflicht. „Ich bin sehr gern hingegangen“, sagt sie. „Die Mitarbeiter waren alle so unglaublich nett.“ Sie habe dort Süßigkeiten und die Kinderzeitschrift Medizini bekommen. „Darauf habe ich mich als Kind sehr gefreut“, so Aydin. Doch nicht nur der Traubenzucker und bunte Tierposter sind ihr in Erinnerung geblieben, sondern vor allem die Grundhaltung, dass in der Apotheke sich um die Menschen aus ihrem Umfeld gekümmert wird. „Die Apotheke war für mich ein schöner Ort, an dem einem geholfen wurde und man gesund wurde“, so die Studentin.
Schon damals, als sie gerade in die Schule kam, beschloss sie, dass sie Apothekerin werden und in der Mauritius-Apotheke arbeiten will. Ihr Berufswunsch verstärkte sich dann immer mehr, bis sie das Abitur in der Tasche hatte. „Kurzzeitig habe ich zwischen Pharmazie und Lehramt geschwankt“, berichtet sie. Nachdem sie ihren Bundesfreiwilligendienst in einem Nachhilfezentrum absolviert hat, wurde der jungen Frau deutlich, dass eine Lehrtätigkeit doch nichts für sie ist. „Mir wurde klar, dass ich bei meinem Kindheitstraum bleiben und ihn erfüllen sollte“, sagt Aydin.
Dann bewarb sie sich tatsächlich um einen Pharmazie-Studienplatz und begann das Studium in Marburg. Inzwischen studiert sie im dritten Semester in Bonn. „Es war am Anfang sehr schwierig reinzukommen“, berichtet sie. „An meiner Schule wurde Chemie nicht als Leistungskurs angeboten. Das Wissen fehlte mir dann im Studium schon erheblich.“ Ans Aufgeben habe sie aber nie gedacht. „Wenn es dein Kindheitstraum ist, dann kämpfst du dafür und beißt dich eben durch“, so Aydin.
Einen Teil ihres Kindheitswunsches hat sich die 21-Jährigen inzwischen tatsächlich erfüllt. Ihre erste Famulatur absolvierte sie in der Mauritius-Apotheke. „Vor einigen Wochen stand sie in unserer Offizin und fragte sehr schüchtern nach, ob sie bei uns ihre Famulatur machen könnte“, berichtet Mellis. „Ich wunderte mich darüber, dass sie so nervös war, konnte das aber nach nur wenigen Minuten unseres Gespräches verstehen, dass sie ganz kurz vor der Erfüllung ihres Kindheitstraumes stand.“ Diese Chance habe er der jungen Frau nicht verwehren können und habe es auch nicht bereut: „Eine so motivierte Famulantin hatten wir noch nie“, lobt der Apotheker.
Obwohl sie nun tatsächlich hinter dem HV-Tisch der Mauritius-Apotheke stehen durfte, hat die Studentin nicht viel von ihrem Praktikum erwartet. „Viele meiner Kommilitonen waren von ihren Famulaturen sehr enttäuscht“, berichtet sie. Sie hätten nichts machen dürfen, auch habe man ihnen so gut wie gar nichts erklärt und gezeigt. Und so war Aydin im Vorfeld ihres Praktikums alles andere als optimistisch.
Doch es kam anders. „Alles war super. Mir wurde sehr viel erklärt und gezeigt, ich durfte überall mit und auch alles, was irgendwie erlaubt ist, auch selber machen“, schildert sie ihre Erfahrungen. Auch von den Kolleginnen sei sie herzlich aufgenommen worden. „Es waren sogar noch Mitarbeiterinnen dabei, die mich schon als Kind kannten“, so Aydin.
Nach ihrer Famulatur fühlt sich die Studentin in ihrer Berufswahl bestätigt und will nach wie vor nach ihrem Studium in einer Apotheke arbeiten. „Man weiß zwar nicht, was das Leben bringt, aber ich habe Pharmazie angefangen, um in einer Apotheke zu arbeiten und dabei soll es eigentlich auch bleiben“, so Aydin. „Wenn ich mir vorstelle, mein ganzes Leben lang hinter dem HV-Tisch zu stehen, dann macht mich das glücklich.“
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