Pharmazeuten im Bendlerblock APOTHEKE ADHOC, 14.02.2015 09:30 Uhr
Etwa 20 Apotheker aus Berlin haben am vergangenen Mittwoch den sogenannten Bendlerblock des Bundesverteidigungsministeriums besucht. Die Gruppe informierte sich über die Arbeit des Ministeriums, aber insbesondere auch über die beruflichen Möglichkeiten, die Apotheker bei der Bundeswehr haben. Organisiert wurde die Veranstaltung von der „Liste 2 Aktive Apotheker/innen“ der Berliner Apothekerkammer.
Apotheker und Lebensmittelchemiker Joachim Neu stellte die Aufgaben der Pharmazeuten im Verteidigungsministerium vor. In seinen Jahren als Bundeswehrapotheker arbeitete Neu im Sanitätsdienstbereich. Heute liegt sein Arbeitsschwerpunkt in der Mitwirkung an Gesetzen und Verordnungen. Er trägt außerdem Sorge für deren Umsetzung bei der Bundeswehr.
Wehrpharmazie umfasse die Bereiche Pharmazie, Lebensmittelchemie und Sanitätsmaterialwirtschaft, erzählte Neu. Auch die Weiterbildung spiele eine große Rolle im Berufsbild „Sanitätsoffizier Apotheker“: Weiterbildungen in klinischer Pharmazie, Analytik, Toxikologie und Arzneimittelinformation sowie öffentliches Gesundheitswesen werde von der Führung des Sanitätsdienstes unterstützt und gefördert.
Neu berichtete außerdem von den Zuständigkeiten der Apotheker im Auslandseinsatz. In regelmäßigen Abständen seien diese Pflicht. Die Arzneimittelfachleute seien insbesondere für die Beschaffung des richtigen Materials in der richtigen Menge zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zuständig. Zum Beispiel bei Blutkonserven könne dies sehr schwierig werden.
Die Bundeswehr-Apotheker planen und leiten den Aufbau von Zeltkrankenhäusern, überprüfen das Trinkwasser und Essen in den Küchen und bei den Lieferanten. Aber auch ungewöhnlichere Einsätze gehören dazu: In exotischeren Ländern könne es zum Beispiel zu Vergiftungen durch Schlangenbisse kommen. Hier müssten die Apotheker dafür sorgen, dass ausreichend zugelassenes Antivenin der Truppe zur Verfügung steht.
Die Veranstaltung der Berliner Apotheker im Bendlerblock endete mit einem Besuch des Ehrenmals der Bundeswehr zum Gedenken aller Bundeswehrangehörigen, die in ihrem Einsatz für Deutschland ums Leben gekommen sind.
Anfang der Neunziger Jahre gab es rund eine halbe Million Soldaten und knapp 200.000 zivile Mitarbeiter bei der Bundeswehr, heute sind es rund 180.000 Soldaten und 75.000 Zivilisten. Der Verteidigungshaushalt beträgt rund 33 Milliarden Euro. Der Frauenanteil bei der Bundeswehr liegt bei etwa 10 Prozent. Im Sanitätsbereich liegt der Anteil bei rund 40 Prozent.
Der Bendlerblock ist ein Gebäudekomplex im Berliner Bezirk Tiergarten. Er wurde zwischen 1911 und 1914 für die Kaiserliche Marine errichtet. Der Name geht auf Johann Christoph Bendler zurück, ein Ratsmaurermeister und Kommunalpolitiker, dem das Grundstück einst gehörte. Seit 1993 ist der Bendlerblock der zweite Dienstsitz des Verteidigungsministeriums.