„Frontal 21“

Pharmafirmen als Totengräber

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In einem Beitrag des ZDF-Magazins „Frontal21“ mussten gestern die Arzneimittelhersteller Prügel für ihre Preispolitik einstecken: „Für die meisten Medikamente verlangen die Hersteller in Deutschland weit mehr als in anderen europäischen Ländern“, berichtete das Magazin unter dem Titel „Apotheke Deutschland - Medikamentenpreise außer Kontrolle“.

Laut einer Untersuchung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH).koste das Antirheumatikum Enbrel (Etanercept) in Deutschland 4.221 Euro, in Belgien 3.142 und in Spanien 2.841 Euro, berichtete „Frontal 21“. Für das MS-Medikament Rebif (Interferon beta-1a) bezahlten deutsche Kassen 1.396 Euro, in Italien kostete das Präparat lediglich 981, in Griechenland 1.041 Euro. Auch Zytostatikum Glivec (Imatinib) sei in Deutschland mit 7.805 Euro teurer als in Portugal oder Griechenland wo es nur rund 6.900 Euro koste.

„Nirgends erzielen Pharmaunternehmen so einfach wie auf dem deutschen Markt Spitzenpreise, weil die Politik ihnen hier keine Schranken setzt. In fast allen EU-Nachbarländern hingegen müssen sie mit staatlichen Behörden über die Preise verhandeln“, heißt es im Beitrag.

Der Bremer Gesundheitsökonom Professor Dr. Gerd Glaeske forderte im Beitrag, die Profiterwartungen und -maximierungen von pharmazeutischen Firmen zu begrenzen. Noch deutlicher wurde der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Professor Dr. Peter Sawicki: „Diese Gier bedroht das System und manche sagen auch, dass die pharmazeutische Industrie ein Totengräber unseres Systems ist.“

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