Wikileaks

Pharmafirmen als Terrorziele

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Nicht nur die Atomindustrie ist aus Sicht der US-amerikanischen Politik ein mögliches Angriffsziel von Terroristen - auch europäische Pharmaunternehmen sind von entscheidender Bedeutung für die nationale Sicherheit der USA. Insbesondere Hersteller von Insulin und Impfstoffen werden auf einer bei der Internet-Plattform Wikileaks veröffentlichten Liste als mögliche Terrorziele genannt.

Auch deutsche Standorte stehen auf der Liste: Sanofi-Aventis wegen der Herstellung des Langzeitinsulins Lantus in Frankfurt am Main, CSL Behring aus Marburg wegen seiner Produktion von Medikamenten gegen Blutgerinnungsstörungen sowie die Marburger Produktionsstätte von Novartis wegen der Herstellung von Tollwut-Schutzimpfungen. Ebenfalls aufgeführt sind das Biotech-Unternehmen IDT Biologika aus Dessau wegen der Produktion von Pockenschutzimpfungen und das Unternehmen Biotest aus Dreiech, da es seit fünf Jahren die Blutanalysegeräte „Tango“ an die USA verkauft.

Von großer Bedeutung für die US-Sicherheit scheint auch die Insulin-Produktion des Pharmakonzerns Novo Nordisk in Dänemark zu sein; gleich mehrere Produktionsstätten sind aufgelistet. Auch der Hersteller Bavarian Nordic ist wegen seiner Pockenschutzimpfungen gefährdet. Dänischen Medienberichten zufolge stellt die dänisch-deutsche Firma Impfungen für die US-Armee her, die im Falle eines biologischen Angriffes auf die USA verwendet werden sollen.

Auch in Europa produzierte Virusstatika sind für die USA von großer Bedeutung. Die Herstellung von Tamiflu (Oseltamivir) am Baseler Standort des Schweizer Pharmakonzerns Roche sowie die Produktionsstätten von Relenza (Zanamivir) des britischen Konzerns GlaxoSmithKline in Frankreich gelten als gefährdet.

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