PFT wirkt auf ungeborene Kinder dpa/APOTHEKE ADHOC, 09.11.2007 14:38 Uhr
US-Forscher haben nach Medienangaben erstmals Hinweise darauf gefunden, dass perfluorierte Tenside (PFT) die Entwicklung ungeborener Kinder beeinflussen können. Demnach wiegen Kinder, die über die Nabelschnur mit der Industriechemikalie belastet wurden, bei der Geburt weniger als Kinder unbelasteter Mütter. Die Effekte seien gering, aber statistisch signifikant, heißt es in der US- Studie, die im Fachjournal „Environmental Health Perspectives“ veröffentlicht wurde. Die Forscher mahnen jedoch ausdrücklich zu einer vorsichtigen Interpretation der Ergebnisse. Bei der Studie, an der auch die US-Gesundheitsbehörden CDC beteiligt waren, wurden 300 Neugeborene in Baltimore untersucht.
„Das ist das erste Mal, dass diese Wirkung auf Menschen beschrieben wird“, sagte Professor Dr. Michael Wilhelm, leitender Umweltmediziner der Ruhr-Universität Bochum der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Bislang seien gesundheitliche Folgen von PFT nur in Tierversuchen nachgewiesen worden. Er warnte jedoch vor Panikmache, da die beschriebenen Effekte schwach seien. „Für eine Risikoabschätzung ist es zu früh, aber wir müssen die Beobachtungen der US-Forscher sehr aufmerksam verfolgen.“ Wilhelm wies darauf hin, dass Menschen in den USA zwei- bis dreimal höher mit PFT belastet seien als Deutsche.
In Nordrhein-Westfalen war in Trinkwasser, das aus der Ruhr gewonnenen wurde, wegen der illegalen Entsorgung eines PFT-belasteten Düngers vor eineinhalb Jahren die Chemikalie gefunden worden. In ersten Nachuntersuchungen bei den Testpersonen aus dem Sauerland sei die Konzentration im Blut bereits wieder zurückgegangen, hatte Wilhelm kürzlich berichtet.
Perfluorierte Tenside sind oberflächenaktive Verbindungen, denen bei der Herstellung Fluor zugesetzt wird, und die eine hohe Stabilität aufweisen. Sie werden beispielsweise in der Textilindustrie zur Imprägnierung verwendet. Beschichtungen mit PFT machen Materialen fett-, öl- und wasserfest. Problematisch ist, dass die Substanzen kaum abgebaut werden und sich in der Nahrungskette anreichern können.