Altenheim

Fotos von Toten verschickt dpa, 10.04.2014 18:54 Uhr

Berlin - 

Eine frühere Nürnberger Altenheim-Mitarbeiterin soll verstorbene Heimbewohner fotografiert und die Aufnahmen anschließend per Handy an zwei Kolleginnen geschickt haben. Die Staatsanwaltschaft hat deshalb Ermittlungen gegen die Frau eingeleitet.

Ein Sprecherin der Anklagebehörde bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der Süddeutschen Zeitung. Sollten die Vorwürfe zutreffen, hätte die Heimmitarbeiterin das „Andenken Verstorbener verunglimpft“. Darauf stehen laut Strafgesetzbuch zwei Jahre Haft oder eine Geldstrafe.

Die Vorfälle waren nach Angaben des Heimbetreibers, der Diakonie Bayern, im Februar bekannt geworden. Ein Sprecher des Diakonischen Werks zeigte sich „fassungslos“ über den Vorfall in dem Heim im Nürnberger Süden. Das Verhalten entspreche in keiner Weise der Vorstellung von diakonischem Berufsethos, sagte er. Der Heimleiter habe nach Bekanntwerden der Vorwürfe sofort reagiert und der Mitarbeiterin fristlos gekündigt. Eine in den Fall verwickelte Mitarbeiterin sei derzeit in Mutterschutz, eine dritte Kollegin habe von sich aus gekündigt.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz in Dortmund nahm den Fall zum Anlass, um Heimbetreiber zu erhöhter Sensibilität aufzufordern: Der Umgang mit Verstorbenen müsse in der Altenpflege eine herausragende Bedeutung haben. Es sei der falsche Weg, wenn andere Träger glauben, dass bei ihnen eine solche Entgleisung nicht möglich sei.