Weniger Papierkram in der Pflege dpa, 16.04.2014 08:42 Uhr
Der bürokratische Aufwand beim Pflegedienst soll künftig beschränkt werden. Fachleute haben die geltenden
Dokumentationspflichten getestet und herausgefunden, dass die Pflege
nicht leiden muss, wenn die Pfleger weniger detaillierte Angaben über
die Betroffenen und ihre Arbeit schriftlich abliefern müssen.
Das zeigt der Abschlussbericht einer Studie unter Federführung der Ombudsfrau für Entbürokratisierung in der Pflege, Elisabeth Beikirch. 26 stationäre Pflegeeinrichtungen und 31 ambulante Dienste hatten Modellbögen für das einfachere Verfahren im Alltag getestet. Gefördert wurde das Projekt von der Bundesregierung.
Pfleger klagen häufig über die Pflicht, alles Mögliche aufzuschreiben. Jede siebte bis achte Stunde ist laut Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) heute der Dokumentation vorbehalten.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass es noch Jahre dauern kann, bis ein einfacheres Verfahren flächendeckend eingeführt ist. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sagte: „Nun geht es darum, die Erfahrungen aus dem Projekt in die Fläche zu tragen.“
Der GKV-Spitzenverband und die Verbände der Träger der Pflegeeinrichtungen kündigten an, ohne Abstriche bei der Aussagekraft Dokumentationen in Heimen und ambulant stark zu reduzieren. Es sei aber nicht überflüssig, wenn eine Pflegerin für den Nachtdienst aufschreibe, dass ein Bewohner ein neues Druckgeschwür habe und regelmäßig bewegt werden müsse, so ein Sprecher des GKV-Spitzenverbands.
Die Kassen fordern unterdessen eine deutlich bessere Bezahlung für Kranken- und Altenpfleger. „Heute verdienen Krankenpfleger im Schnitt 2400 Euro, in der Altenpflege nur 2190 Euro“, sagte Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes. „Mit diesem Vergütungsniveau ist man bei einem schrumpfenden Arbeitskräftereservoir nicht wettbewerbsfähig.“