Ein Gericht im US-Bundesstaat Wisconsin hat den US-Pharmariesen Pfizer wegen Betruges mit überzogenen Arzneimittelpreisen in 1,4 Millionen Fällen für schuldig erklärt. Die Pfizer-Tochter Pharmacia soll über zehn Jahre hinweg zu hohe Medikamentenpreise angegeben haben, um die Erstattungsbeträge des staatlichen Krankenversicherungsprogramms Medicaid zu erhöhen. Nach Angaben des Staatsanwaltes ist durch die Betrugsfälle ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Pfizer kündigte an, gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen zu wollen.
Das Gericht hatte es als erwiesen angesehen, dass Pharmacia beispielsweise einen Verkaufspreis von 241,36 US-Dollar für das Brustkrebs-Medikament Adraimycin (Doxorubicin) angegeben, es aber für 33,43 US-Dollar an Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken verkauft hatte.
Pfizer droht jetzt eine Strafe von mindestens 144 Millionen US-Dollar. Für den Pharmahersteller könnte es aber auch deutlich teurer werden, denn die Höhe der Geldstrafe legt das Gericht erst in den kommenden Wochen fest - der Spielraum liegt zwischen 100 Dollar und 15.000 Dollar pro nachgewiesenen Betrugsfall.
Die Staatsanwaltschaft kündigte an, sich an der unteren Grenze zu orientieren, um den Hersteller in keine ernsthafte finanzielle Schieflage zu bringen. Die Geldstrafe soll einem regionalen Bildungsfonds zugute kommen. Zudem muss Pfizer einen Schadensersatz von 9 Millionen US-Dollar an den Bundesstaat Wisconsin zahlen - das Geld geht in voller Höhe an Medicaid.
Auch andere namhafte Arzneimittelhersteller sind in dem Fall verwickelt: Gegen 32 weitere Pharmahersteller, darunter Johnson & Johnson, Merck und Bristol-Myers Squibb, stehen die Urteile noch aus. Drei Unternehmen haben sich bereits außergerichtlich verglichen und sich zu einer Zahlung von rund 3 Millionen Dollar an Medicaid verpflichtet.
Das staatliche Hilfsprogramm Medicaid versichert Menschen mit geringem Einkommen und Behinderungen und wird vom Staat und den einzelnen Bundesstaaten paritätisch finanziert.
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