Erst Schließung, dann Abriss

Perfekter Standort – Edeka lässt Real-Apotheker sitzen

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Berlin -

In den ehemaligen Real-Märkten gehen die Lichter aus, vielerorts wird auch die vor Ort ansässige Apotheke zum Monatsende geschlossen. Dietmar Helmke, Inhaber der Apotheke Nordsteimke, hätte gerne weiter gemacht – zusammen mit dem neuen Betreiber Edeka. Doch alle Mühen waren vergeblich: Das Center soll abgerissen werden und irgendwann neu aufgebaut werden. Helmke wird nun angestellter Apotheker. So war das nicht gedacht, aber er hat seinen Frieden damit geschlossen.

Der Standort im Wolfsburger Vorort war für den Inhaber ideal: Laufkundschaft durch das Center und den Real-Markt, Stammkundschaft durch das anliegende Wohngebiet und Praxen nebenan. „Wir hatten noch lange Hoffnung, dass doch noch eine andere Kette reingeht.“ Im November vergangenen Jahres war dann klar: Edeka will das Center übernehmen, schließen, abreißen um anschließend einen Neubau auf das Gelände zu setzen.

Nun fing Helmke an zu rudern, um nach Lösungen für seine Apotheke und das Team zu suchen. Lange habe er sich mit Edeka auseinandergesetzt, eine Container-Lösung auf dem Parkplatz kam unter anderem ins Spiel. Doch auch hier passte alles nicht, ganz günstig wäre das auch nicht geworden. „Eventuell hätte ich dann in drei Jahren wieder ins Center gehen können, aber das ist mir schlicht und ergreifend zu lang. Da musste ich die Reißleine ziehen. Daher ist für den Standort Schluss. Wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft“, so der Inhaber resigniert.

Die Apotheke Nordsteimke war Helmkes einzige Apotheke, bald wird er 64. Er habe zwar noch versucht, alternative Standorte zu finden. Aber eine neue Einrichtung zu besorgen, wurde zu kompliziert, „das hätte alles keinen Sinn ergeben“. In dem Fall hätte dann vielleicht wirklich in wenigen Jahren ein neuer Konkurrent im Center neu eröffnet. „Dieses wirtschaftliche Risiko wollte ich nicht eingehen.“ Auch so eine tolle Lage mit Ärzten und Parkplätzen vor der Tür hätte er so schnell nicht wieder gefunden.

„Jetzt geht es mir besser“

„Mittlerweile sage ich: Es ist alles gut so. Es waren schwere und anstrengende Wochen. Desto mehr ich wollte, desto weniger kam ich voran. Es war einfach keine Lösung zu finden.“ Ihn bis zum endgültigen Abriss noch im Center bleiben lassen, das wollte Edeka nicht, auch Unterstützung bei anderen Übergangslösungen war der Supermarktkette zu teuer. „Alles wurde abgebügelt.“

„Seit die Entscheidung steht, geht es mir besser“, sagt Helmke. „Ich durfte das 28 Jahre hier machen. Das war schön, aber jetzt ist gut. Wieder eine weniger“, sagt er. Für ihn geht es dennoch weiter: Er wechselt von der Inhaberschaft ins Angestelltenverhältnis und ist bei einem Kollegen untergekommen, der händeringend jemanden gesucht hat. „Ich will noch arbeiten und es macht noch Spaß. Zum Aufhören bin ich zu gern Apotheker.“ Auch sein Team kam innerhalb von zehn Tagen problemlos unter. Alle seiner „Mädels“ und der eine PTA hätten einen neuen Job gefunden. Dem Team gegenüber habe er immer alles offen kommuniziert, wie die Optionen stehen. Vor drei Wochen erst sei die endgültige Entscheidung gefallen.

Nie bereut

Nur die ganze Abwicklung der Apotheke bereitet ihm nun noch etwas Sorgen. „Leicht wird das jetzt alles nicht.“ Die Abwicklung sei wahnsinnig aufwendig, auch für sein Team sei dieser aktuelle Zustand nicht schön. Bis zum 23. März ist noch geöffnet. Was er schon loswerden kann, versucht er loszuwerden, am 31. März ist dann Übergabe. Da der Abriss bevorsteht, müsse die Apotheke immerhin nicht besenrein übergeben werden, schmunzelt Helmke. Danach gönnt er sich zwei Wochen Ruhe, bevor es Mitte April im neuen Job wieder losgeht.

„Ich hatte hier das Glück, dass ich hier alles hatte. Fünf Ärzte gegenüber, dörflich gelegen, trotzdem am Stadtrand. Von Corona haben wir eigentlich nichts mitbekommen, da das Center immer offen war.“ Die Entscheidung, damals mit 36 Jahren ins Center zu gehen, habe er nie bereut: „Ich würde es heute immer wieder an so einem Standort versuchen.“ Er mache weiter, einfach aus Spaß an der Freude am Beruf. „Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.“

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