Lünen

Penta-Apotheke nach Jahren wiedereröffnet

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Berlin -

Nach mehreren Jahren Leerstand im Gesundheitszentrum Pentamed zieht dort wieder eine Apotheke ein. Apotheker Friederich Schneider aus dem Nachbarort Werne hat vor wenigen Tagen die Penta-Apotheke neu eröffnet. Die jahrelange Versorgungslücke hätte eventuell verhindert werden können. Denn Schneider liebäugelte bereits vor Jahren mit dem Standort, konnte sich aber mit dem Vorbesitzer nicht einigen.

Es war 2014 ein Schock für die 5000 Einwohner des Stadtteils Wethmar in Lünen. Der damalige Inhaber der Penta-Apotheke meldete unerwartet Insolvenz an. Damit verlor Wethmar einen wichtigen Pfeiler seiner medizinischen Nahversorgung. Seitdem mussten die Bürger und Patienten des Gesundheitszentrums Pentamed, das die Penta-Apotheke beherbergt, zur Apotheke am Lüner Hauptbahnhof fahren, um ihre Rezepte einzulösen.

Die Wethmarer haben auch nach der Schließung weiter für die Penta-Apotheke gekämpft. So startete eine Bürgerinitiative unter der Regie von Petra Dreiskemper eine Unterschriftenaktion und sammelte letztlich 852 Unterschriften für eine neue Apotheke, die sie Ende 2014 an den Vize-Präsidenten der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, René Graf, überreichte. Die Kammer zeigte sich zwar beeindruckt vom Engagement der Bürger, wirklich etwas tun, konnte man auch dort nicht. „Der große Nutzen der Aktion war allerdings, dass die Problematik an die Öffentlichkeit getragen wurde und Aufmerksamkeit bekam“, so ein Kammersprecher gegenüber den Ruhr-Nachrichten.

Am Ende dauerte es ganze drei Jahre, bis sich ein Apotheker fand, der die Räume im Pentamed mit neuem Leben füllen wollte. Im Mai dieses Jahres kristallisierte es sich heraus, dass Friederich Schneider, der seit 2003 auch die Adler-Apotheke in Werne führt, Interesse an der Penta-Apotheke hat. „Im April 2017 hat mich ein Makler angesprochen und den Kontakt zur Pentamed-Eigentümerin hergestellt“, berichtete er auf Nachfrage von APOTHEKE ADHOC. „Diesmal hat alles gepasst.“

Damit spielt der Apotheker darauf an, dass er sich schon vor neun Jahren für den Standort interessiert hat. „Damals wollte wir eine Filiale eröffnen und mit der Penta-Apotheke geliebäugelt“, erzählte er. Doch die Übernahme habe nicht geklappt, weil man sich über die Bedingungen nicht einigen konnte. Und so war die Idee von einem Standort in Lünen für eine sehr lange Zeit wieder vom Tisch. „Ich habe zwar im Vorbeifahren gesehen, dass die Apotheke nach wie vor geschlossen ist, aber nicht mehr an die Übernahme gedacht“, versucht Schneider zu erklären, warum er nicht schon längst zugegriffen hat.

Diesmal sei aber alles ganz nach Plan gelaufen, wie der 49-Jährige bestätigt, auch wenn die vergangenen Monate ganz schön arbeitsintensiv gewesen seien. „Es sind eben zwei verschiedene Paar Schuhe, eine bestehende Apotheke zu übernehmen oder eben eine neue aufzubauen“, gibt Schneider zu Bedenken.

Allein das Zusammenstellen des Warenlagers sei eine Herausforderung. Zwar bekomme man einen Vorschlag des Großhändlers, der die Apotheke beliefert. Dieser Vorschlag müsse aber modifiziert werden. „Ich habe viel recherchiert, welche Bedarfe an Medikamenten an dem Standort bestehen“, berichtet er. Wie ist die Altersstruktur? Leben viele Familie in der Gegend? Ärzte welcher Fachrichtungen praktizieren in der Umgebung? Im Gesundheitszentrum befinde sich beispielsweise eine Diabetologie-Schwerpunktpraxis. Das Sortiment müsse natürlich dementsprechend angepasst werden. Auch einen Mutter-Kind-Schwerpunkt will Schneider in der Penta-Apotheke etablieren.

Ein großes Problem sei es außerdem gewesen, qualifiziertes Personal zu finden. Besonders schwierig sei es derzeit, PTA zu finden, sagte Scheider, der selbst eine PTA-Ausbildung absolvierte, um die Wartezeit bis zum Pharmazie-Studium sinnvoll zu überbrücken. Und die Suche geht auch nach der Eröffnung weiter. „Unser Team ist noch nicht komplett. Hoffentlich stößt bald eine weitere PTA dazu", so der Apotheker.

Unmittelbar vor der Eröffnung ging es darum, die Apotheke, in der zunächst eine Apothekerin und drei PTA arbeiten werden, zu entstauben und auf Hochglanz zu polieren. Denn die Apothekeneinrichtung wurde in all den Jahren nicht entsorgt. Schon im Vorfeld seien viele Menschen neugierig geworden. „In den Tagen vor der Eröffnung haben wir bis tief in den Abend gearbeitet“, erzählt Schneider. Immer wieder blieben die Menschen vor den erleuchteten Schaufenstern stehen, hätten reingeschaut und sich erkundigt, wann es nun losgehen soll.

Vor wenigen Tagen war es dann soweit. „Die ersten Tage sind ganz gut gelaufen. Wir sind frohen Mutes, dass der Standort funktioniert“, sagte Schneider. Bei der Eröffnung war auch Petra Dreiskemper dabei. „Eine neue Apotheke für Wethmar – das finde ich natürlich hervorragend“, sagte sie im Vorfeld den Ruhr-Nachrichten.

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