Transplantationsmedizin

Patient erhält künstliche Luftröhre

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Ärzte in Stockholm haben einem Krebspatienten erfolgreich eine maßgeschneiderte künstliche Luftröhre eingepflanzt. Der 36-Jährige ist auf gutem Weg der Besserung und konnte knapp einen Monat nach der Operation aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Die Mediziner hatten ein synthetisches Gerüst mit eigenen Stammzellen des Patienten besiedelt und dieses Labororgan verpflanzt. Diese Prozedur sei erstmals in der Medizingeschichte geglückt, teilte das Karolinska Universitätskrankenhaus mit. Zuvor hatte der Chef des internationalen Chirurgenteams, Professor Dr. Paolo Macchiarini, anderen Patienten bereits Luftröhren toter Spender verpflanzt. Diese waren von Spenderzellen befreit und mit patienteneigenen Stammzellen besiedelt worden. Die Besiedelung mit eigenen Stammzellen soll verhindern, dass das Organ vom Immunsystem abgestoßen wird.

Der Stockholmer Patient litt an einem fortgeschrittenen Speiseröhrenkarzinom, das trotz intensiver Strahlentherapie bereits auf sechs Zentimeter Länge angewachsen war und fast die ganze Luftröhre blockierte. Eine Transplantation war die letzte Option. Da kein passendes Spenderorgan zur Verfügung stand, formten die Mediziner eine künstliches Luftröhrengerüst und ließen darauf in einem speziellen Bioreaktor zwei Tage lang Stammzellen des Patienten wachsen.

Mit dieser Technik des „Tissue Engineering“ (Gewebezüchtung) hoffen Forscher, neue Behandlungsmöglichkeiten zu eröffnen. Insbesondere für Patienten im Kindesalter könne dies ein großer Vorteil sein, betonte das Institut, da für sie kaum Spenderluftröhren zur Verfügung stünden.

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