Parkplätze sind für Apotheken und ihre Kunden sehr wichtig. Da ärgert man sich als Inhaber, wenn eine der raren Stellflächen dauerbesetzt ist. Auch Apotheker Günter Ottmar fiel auf, dass ein Anwohner sein Auto ständig vor seiner Elisabeth-Apotheke abstellt. Als er einen Zettel mit der Bitte, den Parkplatz doch in Zukunft bitte nicht dauerhaft zu belegen, an die Auto-Frontscheibe befestigte, brach ein Streit aus. Der Nachbar nahm die Bitte zum Anlass, den Apotheker in der Facebook-Gruppe der Gemeinde an den Pranger zu stellen.
„Bitte nicht als Dauerparkplatz benutzten. Wir benötigen die Parkplätze für Lieferanten, Kunden und Patienten. Danke.“ Eine durchaus höfliche Bitte, möchte man meinen. Zumal nicht nur die Kunden der Elisabeth-Apotheke in Fuldatal, sondern auch Patienten gleich mehrerer Ärzte täglich auf die wenigen vorhandenen Parkplätze angewiesen sind. Der Anwohner, an dessen Auto Ottmar den Zettel angebracht hat, sah es offenbar anders.
Er hatte nicht nur kein Verständnis für die Bitte des Apothekers, sondern fühlte sich sogar dermaßen angegriffen, dass er ein Foto des Zettels gemacht und es in einer öffentlichen Facebook-Gruppe „Fuldatal“ hochgeladen hat, die für die Kommunikation unter den Gemeindemitgliedern genutzt wird. „Sowas bekommt man als Anwohner“, kommentierte er den Beitrag. Das sei aber ein öffentlicher Parkplatz.
Das stimmt, räumt der Apotheker ein. „Wenn er aber darauf hinweist, sollte er auch erwähnen, dass die Parkzeit hier eigentlich auf zwei Stunden beschränkt ist.“ Es sei der derzeitigen Baustelle vor der Apotheke geschuldet, dass alle Schilder entfernt wurden und nun Wildparken angesagt sei. „Das wird sich aber wieder ändern, sobald die Bauarbeiten zu Ende sind“, so Ottmar. Der Apotheker zeigte sich außerdem irritiert, dass seine freundliche Bitte zum Anlass genommen wurde, ihn in der Facebook-Gruppe der Gemeinde an den Pranger zu stellen.
In der Facebook-Gruppe entbrannte unter dem Post eine hitzige Diskussion darüber, ob das Anliegen des Apothekers berechtigt ist oder nicht. Dabei haben sich die Kommentatoren in zwei etwa gleich große Lager aufgeteilt. Während die einen den Ärger des Anwohners verstehen, ergreifen die anderen die Partei für den Apotheker. „Lächerlich“, findet ein Gruppenmitglied die Bitte des Apotheker. „ Das ist ja wohl eine bodenlose Frechheit“, schreibt ein anderer. Ein weiterer Nutzer fragt: „Für was brauchen die den Parkplatz?“ Ein anderer Anwohner will es dem Verfasser gleich tun: „Solange keine Schilder dort aufgestellt sind, werde ich da parken“, kündigt er an und schiebt eine Frage hinterher: „Wo sollen die Anwohner parken?“
Andere Fuldatal-Einwohner haben allerdings durchaus Verständnis für das Anliegen des Apothekers. „Für wen sind Ihrer Meinung nach die Parkbuchten? Für die Anwohner, die da stundenlang stehen?“, entgegnet ein Nutzer auf den Hinweis, es handele sich ja um öffentliche Parkplätze.
Ein Nutzer kritisiert außerdem, dass das Foto überhaupt hochgeladen wurde, und schreibt mit dem Hashtag „Sarkasmushinweis“: „Oh man. Finde ich echt gut diesen Hinweis als Mahnmal hier zu posten. Ist auch immer viel einfacher, als sich persönlich mit wem auseinanderzusetzen.“ Und welche bodenlose Frechheit es doch sei, noch die Wörter „bitte“ und „Danke“ zu verwenden. „Sowas dreistes hab ich ja schon lange nicht mehr gesehen“, nimmt er den forschen Anwohner auf die Schippe. Gleich von mehreren Einwohners wird der Verfasser des Beitrags darauf hingewiesen, dass es sich bei den Parkplätzen eigentlich um Kurzparkplätze handelt. Die Anwohner, die meinen, ihre Autos dort über Stunden hinweg abstellen zu können, sollten sich, so ein Ratschlag, „schonmal dran gewöhnen“.
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