Parkplatzärger

Parkbucht, die keine ist APOTHEKE ADHOC, 06.10.2018 08:46 Uhr

Berlin - 

Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes machen an der Hauptstraße im nordrhein-westfälischen Legden reichlich Beute. Besonders lukrativ ist es direkt vor der Hubertus-Apotheke von Petra Hruby, wo sich eine scheinbar perfekte Parkbucht befindet. Den Ärger der Autofahrer bekommt aber oft die Apothekerin ab. Sie wollte das nun ändern und hat deshalb einen Antrag an die Gemeinde gestellt.

Viele Autofahrer, die vor der Apotheke parken wollen, sind irritiert, wenn sie darauf hingewiesen werden, dass man in der scheinbar perfekten Parkbucht nicht parken darf. Denn der Platz zwischen den zwei Straßenbäumen ist groß genug für zwei Autos und lädt förmlich zum Anhalten ein. Und sehr viele Fahrer nehmen diese Einladung dankbar an, wie Hruby der Münsterland Zeitung erzählte.

Seit dem Umbau im vergangenen Jahr, als dieser Bereich der Innenstadt neu gestaltet wurde und barrierefrei ist, komme es zu Irritationen. Jeden Tag sieht die Pharmazeutin aus ihrer Apotheke dasselbe Bild. Seitdem muss sie ihre Kunden nicht nur über Risiken und Nebenwirkungen von Medikamenten aufklären, sondern auch darüber, dass die vermeintliche Parkbucht gar nicht zum Parken gedacht ist. „Wir erklären mehrmals täglich die Situation oder sagen Autofahrern Bescheid“, wird sie im Bericht zitiert.

So gebe es auf der Südseite Parkplätze, die durch kleine Markierungsnägel beschränkt seien. Auf der Nordseite seien unmittelbar an der Kreuzung zur Königstraße zwei Behindertenparkplätze ausgewiesen. Ansonsten dürfe hier in der Straße nicht geparkt werden, auch wenn die Bäume und Fahrradständer dafür sorgten, dass hier Parkbuchten wahrgenommen werden, erklärt das Apothekenpersonal immer wieder aufs Neue. Nur wer genau hinsehe, stelle fest, dass es vor der Apotheke keine Markierungsnägel gebe, die die Fläche als Parkplatz ausweisen. „Wir können nichts dafür, bekommen aber immer wieder den Unmut zu spüren“, bedauert die Apothekerin.

Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes wüssten von der Situation und verteilten gern Knöllchen vor der Apotheke. Auch die Botenfahrer der Apotheke hat es bereits getroffen, als sie eben nur kurz Medikamente einladen wollten. Neben den Boten werde die Apotheke mindestens sechsmal täglich von Lieferanten angefahren.

Weil Hruby genug von der Situation hatte, hat sie mit einem Antrag die Gemeinde Legden aufgefordert, die Parkraumsituation zu ändern, berichtet die Münsterland Zeitung. Darin soll sie vorgeschlagen haben, dass die Einbuchtungen vor der Apotheke und vor der Bäckerei – vier könnten es sein – als Parkplätze oder Kurzzeitparkplätze ausgewiesen würden. „Insbesondere der Bereich vor der Apotheke sollte ausdrücklich als Ladezone oder Kurzzeitparkplatz zu erkennen sein“, soll sie in ihrem Antrag angeregt haben. „Wir brauchen keine Flaniermeile. Wir müssen den Ortskern lebendig halten. Und die Leute fahren dahin, wo man direkt parken kann“

Kritisch sieht sie außerdem die Lage der Behindertenparkplätze an der Kreuzung. „Der Weg von dort bis zur Gemeinschaftspraxis mit vier Ärzten oder zur Apotheke ist für schwer gehbehinderte Menschen nur schwer bis gar nicht zu bewerkstelligen“, sagte die Pharmazeutin. Wünschenswert wäre eine Verlegung eines Behindertenparkplatzes in den Bereich unmittelbar vor der Apotheke. Da sie aber weiß, dass Parkplätze bei der Umgestaltung der Hauptstraße ausdrücklich nicht vorgesehen waren, forderte sie in ihrem Antrag zumindest eine eindeutige Beschilderung oder Kennzeichnung, damit jeder auf den ersten Blick erkennt, wo nicht geparkt werden darf.

Die Meinungen darüber gingen bei der jüngsten Ratssitzung auseinander, berichtet die Regionalzeitung. Während ein SPD-Ratsmitglied erklärte, auf die Flaniermeile im Ortskern verzichten zu können, will ein Ratskollege aus der CDU den Platzcharakter unbedingt beibehalten. Auch die Einrichtung von Behindertenparkplätzen in der Nähe der Arztpraxis ist offenbar aus Platzgründen fraglich. Nun liegt es an der Ortsverwaltung. Denn der Rat hat laut dem Bericht diese beauftragt, Lösungsvorschläge zu erarbeiten und anschließend dem Rat vorzustellen.