Social Media-Trend

Paracetamol-Challenge: Wer nimmt mehr?

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Berlin -

In der Schweiz und in Belgien feiert eine gefährliche Challenge in den Sozialen Medien ein Comeback. Expert:innen, darunter Gesundheitsbehörden, Ärzt:innen und Apothekerverbände, warnen vor einem Trend: der Paracetamol-Challenge.

Bereits vor rund eineinhalb Jahren kursierte die Paracetamol-Challenge in zahlreichen Ländern. Nun geht sie in der Schweiz und in Belgien „viral“. Die Teilnehmenden sollen sich mit der Einnahme einer höheren Dosis Paracetamol gegenseitig überbieten. Das Ziel der Mutprobe: möglichst lange im Krankenhaus zu bleiben. So brüstet sich beispielsweise eine Userin auf TikTok damit, dass sie es geschafft habe, drei Packungen Paracetamol-Tabletten einzunehmen und zu überleben. Doch Expert:innen warnen vor Überdosierungen und Tod.

Paracetamol besitzt analgetische und antipyretische Eigenschaften. Der genaue Wirkmechanismus des nicht-opioiden Analgetikums ist noch nicht eindeutig geklärt, allerdings wird der antipyretische Effekt auf einen Einfluss auf das Temperaturregulationszentrum im Hypothalamus zurückgeführt. Außerdem bewirkt Paracetamol eine Hemmung der Prostaglandinsynthese im ZNS, während die periphere Hemmung nur schwach ausgeprägt ist. Das Acetamid wird in der Leber metabolisiert.

Paracetamol-Challenge: Das sind die Folgen

„Diese Herausforderung ist alles andere als lustig oder harmlos und kann sogar lebensgefährlich“, warnt unter anderem das belgische Antigiftzentrum vor der Paracetamol-Challenge. Dies gelte besonders für Kinder und Jugendliche, bei denen die Dosis sorgfältig an Körpergewicht und Alter angepasst werden sollte.

Das Problem: Es drohen Überdosierungen oder Vergiftungen, die unbehandelt zum Tod führen können. Wird die empfohlene Tageshöchstdosis – 4 g für Erwachsene sowie zwischen 10 und 15 mg/kg Körpergewicht maximal viermal täglich bei Kindern – überschritten, kann es zu Beeinträchtigungen der Leberfunktion, Leberschäden und Leberversagen kommen, das sich auch auf andere Organe auswirken kann. Weitere Nebenwirkungen sind Nierenschäden, Magen-Darm-Beschwerden, Hautausschlag und Überempfindlichkeitsreaktionen.

Überdosierungen vermeiden

In den USA wurde bereits über einen Todesfall im Rahmen der Paracetamol-Challenge berichtet. Daher rufen Expert:innen Eltern, Schulen und Angehörige der Gesundheitsberufe dazu auf, über die Risiken zu informieren und die Arzneimittel möglichst von Kindern und Jugendlichen fernzuhalten. Der Schweizer Apothekerverband Phamasuisse hat die Mitgliedsapotheken bereits aufgefordert, bei der Abgabe entsprechender Arzneimittel an Jugendliche besonders wachsam zu sein.

„Doch auch für Erwachsene ist die Einnahme von Paracetamol nicht ungefährlich“, so der Appell aus Belgien. Denn mögliche Symptome einer Überdosierung oder Vergiftung treten oftmals erst zeitverzögert auf, wenn die Leber bereits Schaden genommen hat. Bei einem Verdacht auf eine Überdosierung sollte sofort ärztliche Hilfe eingeholt werden.

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