Panzerknacker: Einbrecher stehlen Tresore aus zwei Apotheken APOTHEKE ADHOC, 14.06.2019 14:59 Uhr
In Baden-Württemberg scheinen Einbrecher ihr Unwesen zu treiben, die es auf die Tresore in Apotheken abgesehen haben: Innerhalb von zwei Nächten überfielen sie zwei Apotheken in benachbarten Orten und klauten die Panzerschränke. In der Hofapotheke in Donaueschingen konnten sie unbemerkt einen 200 Kilogramm schweren Safe entwenden. Um wie viele Täter es sich handelt und wie sie den Safe wegbekommen haben, ist bisher nicht bekannt.
Auf den ersten Blick sieht die Hofapotheke im Zentrum von Donaueschingen ganz normal aus: keine eingeschlagenen Scheiben, keine aufgebrochenen Türen, keine sonstigen Spuren. Was passiert ist, hat auch Inhaber Peter Meess am Mittwochmorgen erst auf den zweiten Blick erkannt: Als er um 7.30 Uhr seinen Dienst antreten wollte, fiel ihm auf, dass ein seitliches Fenster zum Büro offen stand. „Ich war am Vortag als Letzter gegangen und war mir sicher, dass ich das Fenster nicht offen gelassen hatte“, sagt er. „Mir war sofort klar, dass da was nicht in Ordnung ist.“
Die Einbrecher hatten die Fenster zur Offizin ausgehebelt, allerdings ohne dabei die Glasscheiben zu zerstören. Die Fenster seien dennoch ziemlich stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Ansonsten habe es keine Verwüstungen gegeben, es fehlte nur etwas Münzgeld – und der Tresor. „Der Tresor wiegt leer schon über 200 Kilogramm und ist 1 bis 1,20 Meter hoch“, erklärt Meess. „Als die den damals gebracht haben, waren das drei Leute und die hatten ganz schön zu tun.“ Außerdem war der Tresor zusätzlich im Boden befestigt, er wurde aus der Verankerung gerissen. „Keine Ahnung, wie die das gemacht haben“, sagt Meess.
Verlassen haben die Verbrecher die Apotheke offenbar durch eine in der Apotheke integrierte Bautür. Zumindest habe dort der Schlüssel von innen gesteckt. Um den Tresor vom Tatort weg zu transportieren, benötige man mindestens einen Kleintransporter, so Meess.
Den Schrank und seinen Inhalt wird er wohl nicht wiedersehen. „Wenn ich ehrlich bin, mache ich mir da keine großen Hoffnungen“, sagt er – allein schon, weil die Einbrecher keinen Schlüssel haben und den Schrank wohl gewaltsam öffnen werden. Es könne aber natürlich trotzdem sein, dass die Einbrecher gefasst werden. Denn es scheint nicht ihre einzige Tat gewesen zu sein. Er habe vom Regierungspräsidium eine E-Mail erhalten, in der er auf einen weiteren Einbruch in der Nähe hingewiesen wurde, erzählt Meess.
Und tatsächlich: Das Polizeipräsidium Tuttlingen meldet, dass in der Nacht zuvor in die Klosterapotheke im benachbarten Villingen eingebrochen wurde. Die Diebe hatten eine Abdeckung der Nachtschleuse ausgehebelt und waren die Apotheke eingestiegen. Neben rund 100 Euro Bargeld aus zwei Registrierkassen hatten sie auch dort den Tresor geklaut, wenn dieser auch kleiner war als der der Hofapotheke.
Wie groß der Schaden dort ist, kann Meess noch nicht beziffern. Er und sein Team stellen gerade eine Liste für Polizei und Versicherung zusammen. Was genau im Tresor war, will er nicht sagen, „die üblichen Sachen eben, die in einem Tresor sind“. Auch was aus dem aufgehebelten Fenster wird, wisse er noch nicht. Es müsse eventuell ausgetauscht werden. Wichtiger ist ohnehin, dass so etwas nicht noch einmal passiert: „Wir lassen jetzt einen Profi kommen, der die Sicherheitsschwachstellen in der Apotheke abcheckt und uns dann sagt, wo es noch Verbesserungsbedarf gibt“, sagt er. „Eigentlich haben wir schon sehr viel für die Sicherheit gemacht, aber es hat offensichtlich trotzdem nicht gereicht.“