20,7 Millionen beschlagnahmte Packungen, 2414 abgeschaltete Websites, 156 Festnahmen: Auch in diesem Jahr sind im Rahmen einer konzertierten Aktion weltweit Ermittler gegen Arzneimittelfälscher vorgegangen. 236 Behörden aus 115 Ländern haben sich an Pangea VIII beteiligt, der bislang größten Aktion in der Geschichte.
Vom 9. bis 16. Juni gingen Fahnder unter der Koordination von Interpol gegen den Handel mit illegalen Arzneimitteln vor. Mit im Boot waren die Weltzollorganisation (WZO), Europol, die Pharmaindustrie sowie internationale Zahlungs- und Zustelldienstleister.
Bei der weltweiten Aktion haben die Ermittler knapp 21 Millionen Packungen mit gefälschten Medikamenten beschlagnahmt. In 115 Ländern seien im Juni bei der Operation „Pangea VIII“ 156 Verdächtige festgenommen worden, teilte Interpol mit.
429 Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet. Insgesamt wurde Ware im Wert von 81 Millionen US-Dollar festgesetzt. Unter den Plagiaten waren Blutdrucksenker, Potenzmittel, Krebsmedikamente und Nahrungsergänzungsmittel. Ein Schwerpunkt lag außerdem auf gefälschten Medizinprodukten.
Zusätzlich zu den Aktionen im Internet wurde in Postverteilzentren und an Flughäfen stichprobenartig kontrolliert. Außerdem kam es zu Einsatz an Orten, an denen die Ermittler die Hintermänner illegaler Websites vermuteten.
In Großbritannien wurde dabei ein Lager ausgehoben, das sich von außen wie eine Apotheke darstellte. Alleine hier wurden 60.000 Packungen im Wert von 2,1 Millionen Dollar beschlagnahmt. In Indonesien wurde eine Fälscherwerkstatt entdeckt, in der auf Originalware Verfalldaten und Wirkstoffgehalt manipuliert wurden; anschließend wurde die Ware zurück in die reguläre Lieferkette geschleust.
Immer mehr Menschen bestellten Arzneien im Internet. Dies nutzten Kriminelle, „um Kunden beim Kauf von gefälschten und gefährlichen Medikamenten zu täuschen, ohne Rücksicht auf die gesundheitlichen Gefahren“, sagte Tim Morris, Polizeidirektor bei Interpol. Die Polizei wolle Verbraucher auf diese Gefahren aufmerksam machen.
Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamts (BKA) warnte: „Auch wenn der Kauf von Medikamenten im Internet komfortabel ist – prüfen Sie Angebot und Anbieter sorgfältig. Den Tätern ist Ihre Gesundheit völlig gleichgültig. Denn bei dem Geschäft mit gefälschten Arzneimitteln geht es nur darum, möglichst großen Profit zu machen. Nur durch den Kauf bei zugelassenen Online-Apotheken können Sie das Risiko einer Gesundheitsgefahr minimieren."
Nach Angaben des Bundeskriminalamtes war die „Pangea“-Aktion im Vorjahr Grundlage für Ermittlungen in mehr als 80 Fällen. Dabei ging es um 104 Internetseiten, die hierzulande nicht zugelassene oder gesundheitliche bedenkliche Medikamente anbieten. Die Ermittlungen richteten sich gegen die häufig international organisierten Betreiber der Seiten im Netz.
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