Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen sollen in Pakistan binnen drei Tagen 37 Millionen Kinder gegen Kinderlähmung (Polio) geimpft werden. Tausende Sicherheitsbeamte sollen die etwa 100.000 Impfteams während der Aktion beschützen, wie der nationale Koordinator des Impfprogramms, Rana Safdar zum Start der Kampagne sagte. „Wir hoffen, dieses Mal 95 Prozent der Kinder unter fünf Jahren zu erreichen.“ Pakistan, ein Land mit mehr als 180 Millionen Einwohnern, kämpft seit Jahren mit solchen großen Impfaktionen gegen den Polio-Virus.
Die Bewachung der Helfer hat ihren Grund. Mehr als hundert Krankenschwestern, Impfhelfer und Polizisten wurden in den vergangenen Jahren bei Angriffen durch Islamisten getötet. Die radikalislamischen Taliban behaupten, die Impfungen gegen die Kinderlähmung seien eine Verschwörung zur Sterilisierung von Muslimen.
Kinderlähmung ist eine hoch ansteckende Virus-Erkrankung. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO trifft die Infektion vor allem jüngere Kinder. Eine von 200 Infektionen führe zu dauerhaften Lähmungen. Von diesen Erkrankten sterben fünf bis zehn Prozent, weil die Atemmuskeln betroffen sind. Das Virus wird hauptsächlich durch Fäkalien von Mensch zu Mensch übertragen.
Pakistan und Afghanistan sind nach Angaben der WHO die einzigen Länder der Welt, in denen die Übertragung der Kinderlähmung nie gestoppt wurde. In Pakistan ging die Zahl der Neuerkrankten von 306 Fällen in 2014 auf 54 Fälle in 2015 zurück. In diesem Jahr wurden bislang 14 Fälle gemeldet. Das Land hat angekündigt, die Krankheit bis Jahresende vollständig zurückdrängen zu wollen. Bereits im März hatte das Land eine große Impfkampagne bei Kindern gestartet.
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