Fahndungsbild

Paketbombe in Apotheke: Polizei sucht Täter

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Berlin -

Die Suche nach dem Täter, der vor dreieinhalb Jahren eine Paketbombe an eine Potsdamer Apotheke verschickte, schien schon aufgegeben worden zu sein. Ende 2019 sollten die Ermittlungen eingestellt werden. Doch offensichtlich hat sich eine heiße Spur aufgetan: Die Polizei sucht nun mit einem Fahndungsbild nach dem mutmaßlichen Täter.

Es war der 1. Dezember 2017, als die Königin-Luise-Apotheke am Rande des Potsdamer Weihnachtmarktes ein Paket erhielt, das dem Inhaber merkwürdig vorkam: Er entdeckte in dem 40 mal 50 Zentimeter großen Paket verdächtige Drähte und Technik und alarmierte die Polizei. Der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz des Landeskriminalamts nahm damals Untersuchungen auf. Laut Polizeiangaben war auf dem Paket ein Absender angegeben, die Experten gehen allerdings davon aus, dass dieser keine korrekten Angaben enthalte. Beim LKA hatte der Staatsschutz die Ermittlungsgruppe „Luise“, benannt nach der betroffenen Apotheke, mit 25 Beamten gebildet.

Knapp zwei Jahre später sahen die Beamten aber kaum noch eine Chance, den Täter ausfindig zu machen. Die Auswertung aller Spuren und von mehr als 1000 Hinweisen habe nicht zur Ermittlung eines Tatverdächtigen geführt, hieß es damals. Der Fall galt als ausermittelt. „Wir sehen aktuell keine Möglichkeit mehr, dem oder den Tätern auf die Spur zu komme“, so ein Polizeisprecher. Sollten sich neue Anhaltspunkte ergeben, würden die Ermittlungen aber sofort wieder aufgenommen.

Das ist nun offenbar geschehen. Wie genau, das erklärt die Polizei nicht – doch das LKA Brandenburg veröffentlichte am Freitag eine Mitteilung samt einem Fahndungsfoto und hofft nun, den Täter so zu finden. Wer dazu beiträgt, dem winkt eine Belohnung von 5000 Euro. Das Foto entstand am 22. Oktober 2020 an einem Bitcoin-Geldautomaten in einem Spätkauf in Berlin-Friedrichshain gegen 18:45 Uhr. Der unbekannte Mann ist etwa 1,80 m bis 1,85 m groß und trägt eine rote Mund-Nasen-Schutzmaske.

Das LKA will nun wissen, wer die abgebildete Person kennt, Angaben zum Aufenthaltsort machen kann oder darüber hinaus sachdienliche Hinweise im Zusammenhang mit dieser Person geben kann. „Wir hegen die Hoffnung, dass das möglicherweise der entscheidende Schritt ist, um den Fall zu lösen“, zitiert der RBB einen Polizeisprecher. „Wir wissen bisher noch nicht, ob es sich um einen oder um mehrere Tatverdächtige handelt. Aber diese Person steht mit dem Ermittlungskomplex auf jeden Fall als Tatverdächtiger im Zusammenhang.“

Die abgebildete Person werde als Tatverdächtiger in dem durch das LKA Brandenburg geführten Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion sowie der schweren räuberischen Erpressung gegen einen deutschen Paketdienstleister gesucht. Die Potsdamer Königin-Luise-Apotheke war nämlich nur eines seiner Opfer. Von November 2017 bis März 2018 hatte er mehrere sogenannte unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen in Paketen an verschiedene Adressaten in Brandenburg und Berlin verschickt.

Bereits einen Monat vor der Apotheke hatte es einen Online-Händler in Frankfurt an der Oder getroffen. Das Paket war beim Öffnen in Brand geraten, ein beigelegtes Erpresserschreiben wurde dabei zerstört. Auch das Paket, das in der Potsdamer Apotheke einging, enthielt ein verschlüsseltes Schreiben, in dem von DHL eine Millionensumme in Bitcoins gefordert wurde. Weitere Paketbomben gingen im Januar darauf bei einer Berliner Bankfiliale und im April bei der Handwerkskammer Berlin ein. Danach kehrte Ruhe ein – bis heute.

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