Nichtraucherschutz

Weniger Frühgeburten durch Rauchverbote dpa, 28.03.2014 15:11 Uhr

Weniger Frühchen: Rauchverbote in öffentlichen Gebäuden haben in Europa und Nordamerika die Zahl der Frühgeburten deutlich sinken lassen. Foto: Elke Hinkelbein
Maastricht - 

Rauchverbote in öffentlichen Gebäuden haben in Europa und Nordamerika die Zahl der Frühgeburten und schweren Asthma-Anfälle bei Kindern deutlich sinken lassen. Bereits innerhalb eines Jahres nach Einführung eines Verbots gebe es 10 Prozent weniger Frühgeburten, berichten Forscher in der Fachzeitschrift „Lancet“.

Das Team um Dr. Jasper Been von der Universität Maastricht hatte elf Studien aus den Jahren 2008 bis 2013 ausgewertet, sechs aus Europa und fünf aus Nordamerika. Die Daten umfassten 2,5 Millionen Geburten und knapp 250.000 klinisch behandelte Asthma-Anfälle bei Kindern.

Vier Studien mit Daten zu insgesamt knapp 1,4 Millionen Probanden zeigten, dass bei entsprechender Gesetzgebung das Risiko für Frühgeburten um 10,4 Prozent reduzierte. Eine Reduktion um 10,1 Prozent konnte in drei Studien mit 226.000 Probanden in Bezug auf asthmabedingte Krankenhausaufenthalte nachgewiesen werden. Nicht signifikant war der Effekt auf das Geburtsgewicht (sechs Studien, 1,9 Millionen Patienten).

„Zusätzlich zu den bereits bekannten Vorteilen für die Gesundheit von Erwachsenen beweist unsere Studie deutlich, dass Rauchverbote beträchtliche Vorteile für die vorgeburtliche Gesundheit und die Gesundheit von Kindern haben“, so Been.

In vielen europäischen Ländern wurden in den vergangenen Jahren Rauchverbote erlassen. Auch in Deutschland ist das Rauchen in öffentlichen Einrichtungen, Verkehrsmitteln sowie weitgehend auch in Restaurants und Gaststätten verboten. Weltweit lebten derzeit allerdings nur 16 Prozent der Menschen in Ländern mit umfassenden Rauchverboten, 40 Prozent aller Kinder seien regelmäßig Tabakqualm ausgesetzt, heißt es in „Lancet“. Mehr als 11 Prozent der Neugeborenen kommen demnach derzeit zu früh auf die Welt – 15 Millionen Babys jährlich.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von fast sechs Millionen Tabaktoten jährlich aus, mehr als 600.000 davon seien Passivraucher. Die Studie belege, dass Rauchverbote am Arbeitsplatz, in Restaurants und öffentlichen Gebäuden gesundheitliche Risiken für Babys im Mutterleib und Kinder entscheidend verringern. Außerdem würden die Gesundheitsausgaben gesenkt, betonen die Forscher.

Studien zuvor hätten gezeigt, dass Rauchverbote die Zahlen rauchender Schwangerer sowie passiv mitrauchender Kinder in Haushalten senken. Anders als vielfach befürchtet gebe es nicht weniger, sondern mehr rauchfreie Haushalte, nachdem ein Rauchverbot für öffentliche Einrichtungen erlassen wurde.