Bundesweite Einlöseversuche

Ozempic: Warnung vor Rezept aus Berliner Praxis

, Uhr
Berlin -

Der Hype ist ungebrochen, die Lieferschwierigkeiten für Ozempic (Semaglutid) halten seit Monaten an. Für Rezeptfälscher:innen winkt ein lukratives Geschäft mit den teuren Spritzen. Aktuell wird wohl bundesweit versucht, dasselbe vervielfältigte Rezept einzulösen.

Laut einer aktuellen Empfehlung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sollen Ozempic und auch Trulicity nicht auf Arztausweis abgegeben und Privatrezepte nur bei plausibler Indikation, also Diabetes mellitus Typ 2, beliefert werden. Das sei notwendig, um die Versorgung der Diabetiker:innen sicherstellen zu können, die Engpässe werden vermutlich noch das gesamte Jahr anhalten.

Es sind auch vermehrt Rezeptfälschungen im Umlauf, häufig sind darauf große Mengen der Diabetesspritzen verordnet. Aktuell warnt das Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz (TLV) die Apotheken vor einem konkreten Fall, in dem eine ursprünglich gültige Verschreibung wohl vervielfältigt wurde. „Bei begründetem Verdacht auf eine Rezeptfälschung ist die Abgabe zu verweigern. Ich bitte Sie, uns in einem solchen Fall, bevorzugt per E-Mail, über den Sachverhalt zu informieren.“

Meldungen aus ganz Deutschland

Auf dem Rezept hatte eine Berliner Gemeinschaftspraxis (Seeger u.a.) ursprünglich tatsächlich zehn große Packungen Ozempic verordnet, inzwischen habe die Arztpraxis aber schon mehrfach aus verschiedenen Regionen Deutschlands Nachfragen von Apotheken dazu erhalten. Unterschriften und Stempel hätten wie „aufgedruckt“ gewirkt. Es sei daher davon auszugehen, dass das Rezept vervielfältigt wurde, heißt es.

Übrigens: Diese Woche stehen die GLP-1-Rezeptoragonisten, darunter auch Trulicity und Ozempic, auf der Tagesordnung beim Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA).

Es gibt Anzeichen, dass es bei der Anwendung möglicherweise zu Schilddrüsentumoren, einschließlich Krebs kommen kann. Novo Nordisk schreibt dazu auf der Website mit Produktinformationen zu Ozempic: „Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie einen Knoten oder eine Schwellung im Nacken, Heiserkeit, Schluckbeschwerden oder Kurzatmigkeit bekommen. Dies können Symptome von Schilddrüsenkrebs sein. In Studien mit Nagetieren verursachten Ozempic und Arzneimittel, die wie Ozempic wirken, Schilddrüsentumoren, einschließlich Schilddrüsenkrebs. Es ist nicht bekannt, ob Ozempic bei Menschen Schilddrüsentumoren oder eine Art von Schilddrüsenkrebs namens medulläres Schilddrüsenkarzinom (MTC) verursacht.“

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Produktion wird eingestellt
Aus für Fumaderm
Überdosierungen und schwerwiegende Nebenwirkungen
Deferasirox: BfArM warnt vor Umstellungsrisiken

APOTHEKE ADHOC Debatte