Vor einem Jahr sorgten gefälschte Ozempic-Spritzen für Schlagzeilen: Kriminelle hatten Apidra-Pens überklebt, entsprechend war Insulin statt Semaglutid enthalten – die Anwendung hätte schnell tödlich verlaufen können. Jetzt stehen in Österreich zwei Geschäftsleute vor Gericht.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, 225 Pens zur Injektion an einen Schönheitschirurgen in Salzburg verkauft zu haben. Nach mehrfachen Verschiebungen des Prozesstermins im Landgericht Steyr bei Linz wird ein Urteil noch am Montag erwartet.
Die 46 und 57 Jahre alten Männer haben aus Sicht der Staatsanwaltschaft gegen das Arzneimittelgesetz (AMG) verstoßen. Es wird ihnen auch grob fahrlässige Körperverletzung in drei Fällen vorgeworfen. Unter anderem musste eine Frau aus Salzburg mit schweren Nebenwirkungen in einem Krankenhaus behandelt werden, nachdem sie eine mutmaßliche Fälschung des Produktes Ozempic verwendet hatte.
Die Angeklagten sollen die Medikamente über eine Frau bezogen haben, die in Nordrhein-Westfalen lebt. Damals hatte es eine Razzia auch in Neuss gegeben. Die Männer sollen die Präparate laut der Anklagebehörde im September des Vorjahres zu einem Stückpreis von 205 Euro an den Salzburger Arzt vertrieben haben. Die Anklage gegen den Mediziner werde gerade vorbereitet, sagte der Sprecher.
Laut einem Bericht von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung (SZ) stammten die Fälschungen aus der Türkei und waren über eine in Österreich ansässige Firma in Umlauf gebracht worden. 800 Packungen seien an einen Zwischenhändler aus Lörrach weiterverkauft worden, so der Bericht unter Berufung auf interne Mitteilungen der europäischen Working Group of Enforcement Officers (WGEO). Weitere 300 Packungen sollen an einen britischen Großhändler gegangen sein. Das Geld für diese insgesamt rund 1100 Packungen soll an eine Firma mit Sitz in Neuss überwiesen worden sein.
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