Organspende-Skandal

Arzt bestreitet Mangel an Spenderorganen

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Im Göttinger Prozess um Betrug bei Organtransplantationen hat der angeklagte Arzt einen allgemeinen Mangel an Spender-Lebern bestritten. Würden sogenannte stabile Patienten von der Warteliste genommen, gäbe es sogar ein Überangebot an Organen, sagte der Mediziner vor dem Landgericht. Der ehemalige Chef der Transplantationsmedizin im Göttinger Uniklinikum muss sich wegen versuchten Totschlags in elf Fällen verantworten.

Der Mediziner soll Daten manipuliert haben, um schneller Organe für seine Patienten zu bekommen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass durch die Manipulationen des Angeklagten andere todkranke Patienten keine Organe bekommen haben.

Wie schwer der Beweis dafür werden könnte, dass andere Patienten tatsächlich zu Schaden gekommen sein könnten, deutete sich im Prozess an. Das Gericht verlas exemplarisch für einen Fall das Protokoll der zentralen Vergabestelle Eurotransplant. Danach haben Patienten, die durch die angebliche Manipulationen auf der Warteliste nach hinten rutschten, trotzdem Spenderlebern erhalten. Der Arzt erklärte, es habe für Patienten mit einem dringenden Bedarf immer genügend Spenderorgane gegeben.

Bei dem Prozess handelt es sich um das bundesweit erste Verfahren, in dem einem Arzt nach Manipulation von Patientendaten Tötungsdelikte vorgeworfen werden. Rechtsexperten halten es für problematisch, dass nicht klar nachgewiesen werden kann, wer die Geschädigten sind. Für den Prozess sind bislang bis Mai 2014 mehr als 40 Verhandlungstage angesetzt.

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