Chirurgie

Operation nach Checkliste dpa, 05.02.2009 15:19 Uhr

Greifswald - 

Die Chirurgen in Deutschland sollen bei Operationen künftig wie Piloten nach einer standardisierten Checkliste arbeiten. Das kündigte die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) am Donnerstag an. Die Checkliste war von der Weltgesundheitsorganisation WHO in acht reichen und armen Ländern bereits geprüft worden. Schwerwiegende Komplikationen gingen laut WHO bei ihrem Einsatz um rund ein Drittel zurück, Todesfälle sogar um 40 Prozent.

Die standardisierte Liste soll in diesem Jahr möglichst routinemäßig in den deutschen Klinikalltag eingeführt werden, wie der Generalsekretär der DGCH, Professor Dr. Hartwig Bauer, in Greifswald vor Beginn der Jahrestagung der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Qualitätssicherung sagte.

Mit der Checkliste, mit der die WHO verbindliche Standards setzt, wird ähnlich wie vor einem Flugzeugstart alles überprüft, was zu einer Patientengefährdung führen könnte. Dabei checkt das Operationsteam in drei Abschnitten vor der Narkose, vor dem ersten Schnitt und nach der Operation vorgegebene Punkte wie Identität des Patienten, Eingriffsort, korrekte Lagerung des Patienten, patientenspezifische Probleme oder die Vollständigkeit der Instrumente, Tupfer und Bauchtücher nach der Operation.

Jährlich werden nach Angaben der DGCH in deutschen Krankenhäusern 17 Millionen Patienten behandelt und dabei rund 35 Millionen Operationen und medizinische Eingriffe vorgenommen. Nach Studien sei bei rund 3 Prozent der Krankenhausfälle mit therapiebedingten Gesundheitsschäden zu rechnen, ein Viertel davon seien Behandlungsfehler, sagte Bauer. Bezogen auf die Zahl der Patienten seien dies 0,75 Prozent, auf die Zahl der Maßnahmen 0,35 Prozent. „Die Chirurgie ist bereits heute sehr sicher“, sagte Bauer. Die Checkliste, die sich weitgehend mit den Empfehlungen des Aktionsbündnisses Patientensicherheit decke, solle die Chirurgie noch sicherer machen.