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Petition gegen Inko-Mangelversorgung verlängert

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Berlin -

Gegen die Mangelversorgung bei Inkontinenzprodukten hatte der Selbsthilfeverband Inkontinenz Mitte März eine Onlinepetition gestartet. Nach drei Monaten Laufzeit ist sie nun bis zum 11. September verlängert worden. Das Quorum von 50.000 Unterzeichnern ist noch nicht erreicht worden, etwas mehr als 13.000 Unterschriften sind bisher zusammengekommen.

Die Krankenkassen sparen zunehmend bei der Inkontinenzversorgung: Bei Ausschreibungen erhält der günstigste Anbieter den Zuschlag für die Versorgung. Die Praxis stößt bei Betroffenen auf Protest. Der Selbsthilfeverband Inkontinenz hatte von dem Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), eine bedarfsgerechte Versorgung ohne Aufzahlung gefordert.

Viele Menschen mit Inkontinenz würden nicht mehr in ausreichender Menge und Qualität mit den ihnen per Gesetz zustehenden Produkten versorgt, kritisierte der Verband in der Petition. Krankenkassen könnten durch Ausschreibungen über 20 Prozent Kosten einsparen. Aktuell würden Verträge zu einer Monatspauschale von teilweise 12,50 Euro geschlossen.

Die AOK Bayern hatte zuletzt ihre monatliche Pauschale gesenkt, und auch in Baden-Württemberg liegt diese auf „Dumpingpreis“-Niveau, kritisierte unlängst der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV). Noch deutlich weniger zahlt laut Spiegel die DAK Gesundheit.Auch die „Bild“ hatte der Kasse vorgeworfen, mit Verträgen über aufsaugende Inkontinenzprodukte an Senioren zu sparen.

„Auf diesem Preisniveau ist eine bedarfsgerechte Versorgung nicht zu gewährleisten“, erklären die Petenten. Betroffenen bleibe nichts anderes übrig als aus eigener Tasche aufzuzahlen. „Inkontinenz wird dadurch nicht nur zu einem gesundheitlichen, sondern auch zu einem sozialen Problem.“

Die Unterstützer fordern Verträge von den Kassen, die den Patienten das Wahlrecht zwischen verschiedenen Anbietern und Produkten zugeständen. Der Schweregrad der Inkontinenz müsse bei den Ausschreibungen unbedingt berücksichtigt werden, verlangen sie.

Zudem würde eine Unterteilung in Produktgruppen beziehungsweise -arten eine Versorgung der Patienten nach ihren individuellen Bedürfnissen und eine differenzierte Preisgestaltung ermöglichen. „So können qualitativ angemessene Produkte zu sachgemäßen Preisen angeboten werden“, hieß es in der Petition. Gefordert wurde zudem, die Beratung der Patienten von wirtschaftlichen Interessen zu trennen. Die Festlegung des Bedarfs müsse durch den verordnenden Arzt erfolgen.

Bei den derzeitigen Niedrigpreisvorgaben werde Inkontinenz zur individuellen Qual, warnten die Unterzeichner. Als Folge eines unzureichenden Inkontinenzschutzes würden Patienten sich unnötig einnässen, dadurch steige das Risiko von Infektionskrankheiten, Druckstellen und Druckgeschwüren. Die sozialen Auswirkungen seien ebenso gravierend: Menschen mit Inkontinenz genierten sich und könnten am sozialen Leben nicht mehr teilnehmen – ihre Lebensqualität werde massiv beeinträchtigt.

Die Petition war am 12. März gestartet und lief zunächst bis zum 11. Juni, nun wurde die Aktion um weitere drei Monate verlängert. Derzeit haben rund 13.000 der erforderlichen 50.000 Unterstützer signiert. Ein weiteres Mal kann die Petition nicht verlängert werden.

Werden bis zum Schluss mindestens 50.000 Unterschriften erreicht, fordern die Plattformbetreiber vom Parlament eine Stellungnahme ein. Die Stellungnahmen werden auf der Plattform veröffentlicht.

+++ APOTHEKE ADHOC Service +++

Das Onlineportal openpetition.de bietet die Unterschriftenaktion zur Inkontinenzversorung auch zum Download an. Laden Sie hier das Formular herunter! Jetzt herunterladen, ausdrucken und auslegen! »

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