Der Kongress Pharmacon findet im kommenden Jahr zum ersten Mal in Schladming statt. Mit dem Umzug von der Schweiz nach Österreich und dem überarbeiteten Programm sollen besonders Studenten und junge Pharmazeuten gewonnen werden, so die Hoffnung der Veranstalter.
Drei Themenschwerpunkte gibt es in diesem Jahr: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Volkskrankheiten wie Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Übergewicht sowie Schmerz und Rheuma. Das Thema Volkskrankheiten soll – auch das ist neu – von zwei Seiten betrachtet werden, der Pharmakotherapie und der Arzneimitteltherapiesicherheit. So gibt es beispielsweise Vorträge zu Volkskrankheiten im demografischen Wandel, Impfungen zu ihrer Verhinderung oder Arzneistoffen zu ihrer Behandlung.
Moderiert wird der Kongress von Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz und Professor Dr. Theo Dingermann von der Universität Frankfurt/Main sowie Professor Dr. Ulrich Jaehde von der Universität Bonn. Neben den Vorträgen werden zwei Seminare angeboten: Dr. Uta Müller, Abteilungsleiterin Wissenschaftliche Entwicklung im ABDA-Geschäftsbereich Arzneimittel spricht über „AMTS in der Apothekenpraxis“ und Dr. Hiltrud von der Gathen, Fachapothekerin und AMTS-Managerin aus Recklinghausen, über „Sinnvolle Therapieergänzungen“.
Neu ist nicht nur der Veranstaltungsort, sondern auch die Kooperation zwischen der Bundesapothekerkammer (BAK), der Österreichischen Apothekerkammer und dem Schweizerischen Apothekerverband PharmaSuisse. Die Partner aus Österreich und der Schweiz sollen künftig noch mehr in die Programmfindung eingebunden werden, so ein Sprecher des Veranstalters, der Werbe- und Vertriebsgesellschaft Deutscher Apotheker (WuV).
So soll beispielsweise eine gemeinsame Herausforderung der Apotheker in allen drei Ländern diskutiert werden: das Medikationsmanagement. In der Schweiz wird es schon – gegen ein Honorar – angeboten, in Deutschland soll es im Rahmen der Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN) im kommenden Jahr eingeführt werden und in Österreich sollen 2015 ebenfalls Pilotprojekte starten.
„Die Trinationalität dieses Kongresses bietet Teilnehmern und Referenten eine weitere Metaebene“, sagt Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer. Das Medikationsmanagement gehört aus seiner Sicht zu den großen Zukunftsaufgaben des Berufs. Aber: „In unserer Ausbildung haben wir das noch nicht gelernt.“ Daher brauche es nun viele hochkarätige Fortbildungskongresse.
Für die österreichischen Apotheker ist der Pharmacon der zweite Kongress, der in Schladming stattfindet. Im Februar können sie außerdem die 48. Wissenschaftliche Fortbildungswoche besuchen. Bei der Veranstaltung der Österreichischen Apothekerkammer steht eine große Indikation im Mittelpunkt – in diesem Jahr ist das Motto „Auf Nieren geprüft“.
Auch in der Schweiz gibt es eine Alternative zu Pharmacon: Nachdem die WuV den Wegzug aus Davos angekündigt hatte, haben sich Schweizer Apotheker zusammengetan und einen eigenen Kongress auf die Füße gestellt: „pharmaDavos“ findet Anfang Februar statt. Den neuen Kongress sieht man bei der WuV aber nicht als Konkurrenz.
Die WuV hatte sich nach 44 Jahren in dem Schweizer Skiort Davos für den Umzug entschieden. Hintergrund waren wohl die hohen Kosten in Davos. Dass es in Schladming günstiger ist, soll vor allem Studenten, junge Apotheker und Familien ansprechen. Anders als in Davos gebe es in Schladming eine Jugendherberge und die Möglichkeit, ein Mittagessen unter 10 Euro zu erwerben, so der WuV-Sprecher.
„Fortbildung muss nicht nur gut sein, sie muss auch gerade für die jungen Kollegen bezahlbar bleiben“, findet auch Dingermann. Gemeinsam mit Schubert-Zsilavecz bietet er seinen Studenten schon seit einigen Jahren die Möglichkeit, zum Pharmacon-Kongress nach Davos oder Meran zu reisen.
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