Der Qualmerei endlich ein Ende setzen – das fällt vielen Nikotinliebhaber:innen verdammt schwer. Erfolgsaussichten, seine Raucherkarriere dennoch erfolgreich beenden zu können, sind definitiv gegeben: Öko-Test hat zwölf Ersatzpräparate mit unterschiedlichem Nikotingehalt untersucht. Die Wirksamkeit konnte durchweg belegt werden. Wer also Kaugummi, Pflaster & Co. bisher noch skeptisch gegenüberstand, kann seine Bedenken ad acta legen.
Raucher:innen, die zwischen 10 und 20 Zigaretten pro Tag inhalieren, gelten als starke Raucher:innen. Sie sind körperlich besonders vom Nikotin abhängig. Genau hier setzen entsprechende Ersatzpräparate an: Die Dosierung kann schrittweise heruntergefahren werden. So können zumindest in der Anfangszeit der Raucherentwöhnung körperliche Entzugserscheinungen abgepuffert werden. Das Nikotin aus Kaugummi oder Spray gelangt zwar nicht so schnell in den Organismus, wie das aus Zigaretten, dafür bleiben dem/der Entwöhnenden aber rund 4000 weitere, zum Teil krebserregende Schadstoffe, erspart.
Die Sucht nach dem sogenannten Glimmstängel findet auf verschiedenen Ebenen statt:
Psychische Ebene
Körperliche Ebene
Öko-Test hat zwölf Ersatzpräparate unter die Lupe genommen: Nikotinpflaster, Kaugummis, Lutschtabletten, Sprays und einen Inhalator. Anhand von Studien wurde zunächst die Wirksamkeit der einzelnen Ersatzprodukte begutachtet. Diese konnte zweifelsfrei bei allen als ausreichend effektiv belegt werden: Gleich acht Produkte schlossen mit der Note „sehr gut“ ab. Der Hersteller Johnson & Johnson ist gleich mit drei Produkten der Nicorette-Familie vertreten und erhielt die Traumnote 1. Ebenfalls Bestnoten bekamen das Nicotin-Spray von Aluid-Pharma, das Nicotinell 14 mg/24-Stunden-Pflaster sowie die Nicotinell Lutschtabletten Mint 2 mg von GlaxoSmithKline (GSK). Auch Heumann hat ein 1er-Produkt auf dem Markt: Nikofrenon 14 mg/24 Stunden Pflaster. Das Pflaster von Omega-Pharma NiQuitin Clear – transdermales Pflaster 14 mg/24 Stunden hat ebenfalls die Note „sehr gut“ erhalten.
In vier getesteten Kaugummis und Lutschtabletten derselben Hersteller wurden umstrittene Hilfsstoffe gefunden. Zum einen das hormonverdächtige BHT (Butylhydroxytoluol): Dieses steht nicht nur in Verdacht Allergien auszulösen, sondern ist vermutlich auch krebserregend. Zum anderen Titandioxid: Das Weißpigment, welches auch in Verdacht geraten ist erbgutschädigend zu agieren, wurde ebenfalls in den besagten Nikotinersatzprodukten gefunden. Das Quartett wurde abschließend dennoch insgesamt mit dem Urteil „gut“ bewertet.
Zur Erinnerung: In Lebensmitteln ist Titandioxid seit August vergangenen Jahres EU-weit verboten. Inzwischen sind auch Pharmahersteller dazu aufgerufen, den Stoff unverzüglich zu ersetzen.
Die Auswahl des richtigen Produktes erfolgt anhand der Rauchgewohnheiten: Kaugummis und Lutschtabletten eignen sich vor allem für Gelegenheitsraucher:innen und solche die nur in bestimmten Situationen zur Zigarette greifen. Der/die Anwender:in kann die Nikotinzufuhr hierbei selbst bestimmen. Nikotinpflaster dagegen helfen denjenigen, die regelmäßig über den ganzen Tag ein Nikotinverlangen verspüren. Nachdem sich der Nikotinspiegel aufgebaut hat, bleibt er konstant. Für ein zusätzliches Nikotinbedürfnis kann die Zufuhr mit Kaugummis oder Lutschtabletten kombiniert werden. Das erhöht die Erfolgschancen gerade bei starken Raucher:innen zusätzlich.
Wie lange so eine Rauchentwöhnung dauert, hängt ganz davon ab, wie viele Zigaretten zuvor konsumiert wurden und wieviel Durchhaltevermögen bewiesen werden kann. Mit den entsprechenden Ersatzpräparaten besteht in jedem Fall eine höhere Chance, sich zukünftig ein großes Stück Selbstbestimmung zurückzuerobern, als den Entzug ohne die auf dem Markt befindlichen Arzneimittel durchzuführen.
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