Pünktlich zum Jahreswechsel hat das Verbrauchermagazin Öko-Test Nikotinersatzpräparate untersucht. Fazit: Die Produkte aus der Apotheke eignen sich durchweg zum Ausstieg. Lediglich bei den verwendeten Hilfsstoffen gibt es Punktabzüge: Bei den oralen Formen lag Nicotinell jeweils vor Nicorette; auch das NiQuitin-Pflaster von GlaxoSmithKline (GSK) erhielt keine Bestnote.
Grundsätzlich gilt die Wirksamkeit von Nikotin-Pflaster, -Kaugummi oder -Spray laut Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz als belegt. 22 Prozent der Nutzer erreichen langfristige Erfolgsquoten, unter Placebo sind es nur 10 Prozent. Nebenwirkungen sind – neben den Nikotin-Effekten – Reizung der Mundhöhle bei oralen Applikationsformen und Hautreaktionen bei Anwendung der Pflaster.
„Sehr gut“ schnitten bei Öko-Test Inhaler und Pflaster von Nicorette (McNeil) ab, außerdem Pflaster und Lutschtabletten von Nicotinell (Novartis) sowie das Pflaster Nikofrenon von Riemser. Bei anderen Produkten gab es Abzüge wegen verwendeter Hilfsstoffe: So kamen das vor einem Jahr eingeführte Nicorette-Spray und die Nicorette-Lutschtabletten wegen des schwer abbaubaren halogenorganischen Süßstoffs Sucralose nur auf ein „befriedigend“, genauso wie das Nicotinell-Kaugummi.
Ebenfalls „befriedigend“ erhielt das NiQuitin-Pflaster wegen erhöhter Mengen an Dibutylzinn. Die giftige Verbindung könne bereits in sehr geringen Mengen Immun- und Hormonsystem beeinflussen. Nur mit „ausreichend“ schloss das Nicorette-Kaugummi ab – hier war neben Sucralse der Farbstoff Chinolingelb enthalten.
Ungünstiger bewertet Öko-Test das Nutzen/Risiko-Profil der verschreibungspflichtigen Präparate Champix (Varencilin, Pfizer) und Zyban (Bupropion, GSK). Nicht belegt sei die Wirksamkeit der nikotinfreien Kräuterzigarette von Weber & Weber sowie Akupunktur. Grundsätzlich rät Öko-Test zur professionellen Beratung oder Teilnahme an unterstützenden Programmen.
Auch die ABDA greift das Thema auf: Rezeptfreie Arzneimittel mit Nikotin könnten die körperlichen Entzugssymptome abmildern, so der bayerische Kammerpräsident Thomas Benkert. Wer zu Neujahr einen Rauchstopp plane, sollte sich laut Benkert diese Medikamente rechtzeitig besorgen.
„Nikotinersatzmittel sind nur für eine Übergangszeit gedacht“, so Benkert weiter. „Sie reichen alleine meist nicht aus, um sich dauerhaft von der Zigarette zu verabschieden. Wer aufhören will, muss vor allem seine innere Einstellung ändern.“
Vor einem geplanten Rauchstopp sollte man sich klar machen, welche Gewohnheiten man mit dem Rauchen verbinde und wie diese ersetzt werden könnten, so Benkert. Werde das akute Verlangen zu groß, helfen die drei ‚A-Tipps‘: Erstens Aufschieben – etwa zehnmal tief durchatmen. Zweitens Ausweichen, zum Beispiel den Raucherbereich im Bahnhof meiden. Drittens Ablenken, zum Beispiel jemanden anrufen.
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