Apothekenmarken fallen durch

Öko-Test untersucht Aloe-vera-Gele

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Berlin -

Gerade im Sommer sind Gele mit Aloe vera stark gefragt, auch in der Apotheke. Der Markt ist mittlerweile sehr groß. In Drogerien, Reformhäusern und Apotheken werden zahlreiche Produkte angeboten. Die meisten werben mit einem hohen Gehalt an Aloe vera. Ökotest hat nun untersucht, ob diese Angaben auch gleichzeitig bedeuten, dass viel pflegende Wirkstoffe enthalten sind. Die Mehrheit der untersuchten Produkte schnitt gut ab, ausgerechnet Marken aus der Apotheke wurden aufgrund von Zusatzstoffen jedoch schlecht bewertet.

Von Drogerie bis Apotheke, von günstig bis teuer, bei der aktuellen Bewertung von Öko-Test wurden Aloe-vera-Gele von insgesamt 19 Herstellern getestet. Die gute Nachricht: Elf Produkte erhielten das Testurteil „sehr gut“. Darunter die Naturkosmetikmarke Alterra von Rossmann. 200 ml kosten hier 13,16 Euro. Zum genauen Aloe vera Gehalt macht die Firma keine Angabe.

Art der Verarbeitung entscheidet über Gehalt

Alle Produkte im Test weisen einen Gehalt von über 90 Prozent Aloe vera aus. Die Inhaltsstoffliste bei den meisten Produkten ist dennoch lang. So auch bei dem Produkt von Jean & Len, erhältlich unter anderem in der Drogerie. Obwohl laut Verpackung 100 Prozent der Pflanze enthalten sind, taucht Aloe vera erst an sechster Stelle der Inhaltsstoffe auf. Dies sei für den Verbraucher irreführend, die Aussage an sich sei aber nicht unbedingt falsch. Durch bestimmte Verarbeitungsschritte könnte eine Überkonzentration erreicht werden. Solch eine Überkonzentration lässt sich beispielsweise durch die Verwendung von Pulverkonzentraten erzielen, erklärt Öko-Test. Das Gel von Jean & Len erhält das Urteil „sehr gut“.

Apothekenvertreter fallen durch

Zu den Produkten, die keine guten Testergebnisse erzielen konnten, gehören auch drei Vertreter aus der Apotheke. Unter ihnen das wohl bekannteste Aloe-vera-Apothekenprodukt „Dr. Storz Aloe vera Gel 97,5 Prozent“ von Riemser. Es erhielt im Test nur das Gesamturteil „ausreichend“. Die Laboruntersuchungen zeigten, dass das Gel Polyethylenglykole (PEG) und weitere PEG-Derivate enthält. Darüber hinaus wurden weitere synthetische Polymere gefunden und das Produkt ist parfümiert. Bei bereits gereizter Haut sind parfümfreie Produkte vorteilhafter.

Ebenfalls nur mit „ausreichend“ bewertet: Das Apothekenprodukt Pro Natures Aloe Vera Gel 99,7 % von Imopharm. Das Produkt wurde aus den gleichen Gründen wie das Gel von Riemser herabgestuft. Durchgefallen mit dem Gesamturteil „ungenügend“ sind zwei Produkte. Darunter auch das „Aloe Vera Esi Gel Puro 99,9 %“ von Groß. Hier wurden im Labor Formaldehydabspalter detektiert. Diese Substanzen gelten als möglicherweise krebserregend.

Vor zwei Jahren noch „befriedigend“

Bereits 2018 untersuchte Öko-Test 18 Pflegeprodukte mit unterschiedlichem Aloe vera Gehalt. Damals waren ebenfalls Produkte aus der Apotheke, dem Reformhaus und der Drogerie im Test vertreten. Die Gehalte variierten stärker: Vom 99,7-prozentigen Gel bis hin zur Bodylotion war alles dabei. Damals erhielten die Produkte von Riemser und Imopharm das Testurteil „befriedigend“. In beiden Produkten wurden PEG/PEG-Derivate bemängelt, die die Haut für Fremdstoffe durchlässiger machen, so Öko-Test. Die Verpackung von Imopharm enthielt zudem PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen.

Die Schattenseite von Aloe vera

Die Schattenseite der Blätter stellen deren äußere Schicht dar. Diese enthält die abführenden Anthranoide Aloin und Aloe-Emodin, die im Verdacht stehen, kanzerogen und mutagen zu sein. Bei Kosmetikprodukten müsse man sich jedoch wenig Sorgen um die Anthranoidbelastung machen, die Hersteller seien sich der Problematik bewusst und prüften daher im Rahmen des Qualitätsmanagements auf Anthranoide.

 

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