Öko-Test: „Gutes Bauchgefühl“ nur „befriedigend“ Torsten Bless, 03.05.2017 08:03 Uhr
Wenn das Baby Bauchschmerzen hat, greifen Eltern gerne zum Fencheltee. Die meisten der von der Zeitschrift Öko-Test untersuchten Mischungen schnitten mit gut oder sogar sehr gut ab. Doch zwischen den einzelnen Sorten gibt es große Qualitätsunterschiede. Das gilt auch für die in den Apotheken erhältlichen Marken.
Klinische Studien über die Wirksamkeit von Fencheltee lägen nicht vor, so Öko-Test, aber Wissenschaftler hätten keinen Zweifel an der positiven Wirkung, wenn das Heißgetränk denn richtig zubereitet und zügig getrunken werde, damit die im Fenchel enthaltenen ätherischen Öle nicht entweichen. Ihren Fertigtees mischen die Hersteller noch andere Zutaten bei. Zwei der 18 getesteten Teemischungen wurden vom Freiburger Institut als „sehr gut“ ausgezeichnet (Hipp Bio-Fenchel-Tee und Lebensbaum Baby-Bäuchleintee), zehn weitere mit „gut“. Zwei Ausreißer gab es jedoch nach ganz unten, sie konnten nur noch mit „unbefriedigend“ bewertet werden.
Bei den fünf in Apotheken erhältlichen Sorten fällt das Fazit eher gemischt aus. Der H&S Baby- und Kindertee „Gutes Bauchgefühl“ kam im Gesamturteil gerade mal auf ein „befriedigend“. Die außer Fenchel enthaltenen Inhaltsstoffe wurden mit einem „sehr gut“ gewürdigt. Doch in der Kategorie „weitere Mängel“ wurde der Hersteller mit einem „mangelhaft“ abgestraft. Öko-Test monierte die Verpackung mit ihrer enthaltenen Mischung aus PVC, PVDC und chlorierten Verbindungen. Zudem fehle eine Empfehlung, dass der Tee nicht vor der zweiten Woche zum Einsatz kommen könnte. Auch ein Warnhinweis auf ein nach der Zubereitung erforderliches Abkühlen wurde von den Testern vermisst.
Mit dem Gesamturteil „gut“ schnitten dagegen zwei Produkte von Sidroga ab. Auch hier erhielten die Zutaten jeweils ein „sehr gut“. Die nicht vorhandene Trinkempfehlung führte beim Bio Kinder-Fencheltee zur Abstufung auf „befriedigend“ bei den weiteren Mängeln. Der 1-2-3-Tee Bäuchlein-Bär kam in der selben Kategorie gerade noch auf ein „ausreichend“. Hier fehlten auch Angaben über die prozentual anteiligen Menge der auf der Verpackung besonders hervorgehobenen Zutaten. Die Marke ist noch in Apotheken erhältlich, wird beim Produzenten aber als Auslaufmodell geführt. Der im Januar als Nachfolger eingeführte Sidroga Teeexpress Bäuchlein Bär konnte nicht erprobt werden.
Auf ein „gut“ kam auch der Weleda Baby Bio Bäuchlein-Tee im Durchschnitt. Die Ingredienzien wurden mit einem „sehr gut“ prämiert. Eine Warnung, dass zu viel Genuss der Sorte zu Zahnschäden führen könnte, wäre dringend erforderlich gewesen, meinte Öko-Test. Die Quittung: ein „ausreichend“ bei den „weiteren Mängeln“.
Mit einem „befriedigend“ kam Dr. Kottas Bio-Baby-Tee davon. Die „sehr guten“ Inhaltsstoffe konnten nicht verhüllen, dass auch hier ein Hinweis auf mögliche Zahnschäden fehlte. Auch hätte Erwähnung finden müssen, dass der Tee nicht nachgesüßt oder nur frisch zubereitet getrunken werden dürfe.
Generell rät Öko-Test allen Eltern, wegen der möglichen Belastung mit dem schädlichen Pyrrolizidinalkaloid öfter mal die Marke zu wechseln und dem Kind nie mehr als eine Tasse pro Tag zu trinken zu geben. In den ersten Lebensmonaten brauchen Babys keine weitere Flüssigkeit als Muttermilch oder Ersatznahrung. Gegen Blähungen und Bauchgrummeln helfen auch Bauchmassagen und viel Berührung. Wenn die Beschwerden nicht besser werden, solle der Arzt konsultiert werden.