Apobank-Umfrage

Nur jeder 100. Student will aufs Land

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Berlin -

Überarbeitung, Bürokratie, schlechtes Einkommen: Heilberufler haben allgemein viel zu meckern. Aber ist es wirklich so dramatisch, wie es viele wahrnehmen? Die Apobank hat zum zweiten Mal ihre Befragung „Inside Heilberuf“ durchgeführt und kommt zu dem Ergebnis, dass immer noch die knappe Mehrheit zufrieden mit ihrer Arbeit ist. Dabei sind ausgerechnet die Apotheker die einzige Gruppe, in der mehr Befragte als bei der vorherige Befragung ihren Beruf weiterempfehlen würden.

Der größte Wunsch der Heilberufler bleibt der nach weniger Dokumentation, Verwaltungsarbeit und staatlicher Regulierung: 90 Prozent äußerten ihn. Gleichzeitig wünschen sich zwei Drittel der Befragten mehr Zeit für den Patienten. Den Wunsch nach einem höherem Gehalt äußerte ebenfalls die absolute Mehrheit der Befragten, Angestellte mit 81 Prozent allerdings häufiger als Selbstständige mit 70. Auch mehr Freiheit und Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung sowie mehr Unabhängigkeit bei beruflichen Entscheidungen zählen mit 63 und 61 Prozent zu den wichtigsten Anliegen.

Einen noch größeren Unterschied zwischen Angestellten und Selbstständigen findet sich beim Thema Fortbildungen: Erstere signalisierten mit 64 Prozent einen deutlich höheren Bedarf als Selbstständige. Außerdem haben offenbar Frauen mehr Interesse an Fortbildungen als Männer: 58 Prozent der weiblichen. Befragten äußerten den Wunsch, aber nur 37 Prozent der männlichen.

Insgesamt ist eine Mehrheit von 55 Prozent immer noch zufrieden mit ihrer Arbeit, auch wenn die Zustimmung im Vergleich zu 2016 um 7 Prozent abgenommen hat. Unter denen, die erst noch Heilberufler werden wollen, haben sich die Ansichten noch mehr eingetrübt: Während 2016 noch 71 Prozent mit ihren beruflichen Aussichten zufrieden waren, sind es 2019 nur noch 56 Prozent. Entsprechend ist auch die Zahl derer gesunken, die ihre Arbeit an junge Menschen weiterempfehlen würden, und zwar bei allen Heilberufsgruppen – außer den Apothekern. Mit 31 Prozent würde fast ein Drittel dem Nachwuchs nicht raten, Apotheker zu werden. Demgegenüber würden allerdings 45 Prozent ihren Beruf weiterempfehlen. 2016 sagten nur 37 Prozent, dass sie das tun würden.

Die Ergebnisse zeigen aber auch: Nur bei den Zahnärzten ist der Anteil derer, die ihren Beruf weiterempfehlen würden, mit 41 Prozent noch geringer. Von ihnen würden 29 Prozent von ihrem Beruf abraten. Bei Allgemein- und Fachärzten sieht es da spürbar besser aus: Von ihnen würden 59 und 49 Prozent ihren Beruf weiterempfehlen, 19 und 21 Prozent würden abraten. Die Abnahme bei den Weiterempfehlungswerten deute „auf eine gewisse Verunsicherung hin, wie sich der Gesundheitsmarkt künftig entwickeln wird“, so die Apobank. Allerdings zeigen sich auch nur 12 Prozent der Befragten sehr pessimistisch, ein Drittel blickt neutral auf die berufliche Zukunft.

Dabei geben die Ergebnisse vor allem bei einem der zentralen Sorgenpunkte von Apothekern und Ärzte nur sehr wenig Grund zur Hoffnung: dem Fachkräftemangel auf dem Land. Es wurde nämlich auch danach gefragt, wo man am liebsten leben und arbeiten würde. Das dramatische Ergebnis: Nur ein Prozent der Studenten würde gern auf dem Land arbeiten, immerhin 17 Prozent würde auf dem Land leben, aber in einer Klein-, Mittel- oder Großstadt leben. Wohin es den Nachwuchs zieht, ist klar: 54 Prozent der Studenten gaben an, dass sie in der Großstadt arbeiten wollen. Mittel- und Kleinstadt gaben 19 und 12 Prozent an.

Und das Privatleben? Eine Verschiebung zeichnet sich beim Thema Kindererziehung ab – und zwar weg von den Frauen und hin zu den Männern. Gaben bei der letzten Erhebung noch 31 Prozent der Frauen an, sich in naher Zukunft ihren Kindern widmen zu wollen, waren es dieses Mal nur noch 27. Um jene vier Prozent stieg der Anteil, der Männer, die angaben, bald ganz für ihre Kinder da sein zu wollen. Noch größer war die Verschiebung bei den Frauen, die angaben, in den kommenden drei Jahren eine Familie gründen zu wollen: Ihr Anteil fiel von 27 auf 18 Prozent.

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