Kaum eine Woche dürfen Apotheken die „Pille danach“ rezeptfrei abgeben, schon werden sie getestet: Das RTL Magazin „Extra“ hat eine 15-jährige Kundin in acht Apotheken geschickt: Sie verlangte das Präparat; eine Redakteurin verlangte die Pille sogar auf Vorrat.
Drei von acht Apotheken hatten das Notfallkontrazeptivum laut dem Magazin noch nicht im Angebot. In den anderen wurde die Kundin „Kim“ mit einem vorgefertigten Fragebogen meist in einem separaten Raum umfassend beraten, so die Redakteure. „Ich muss Ihnen leider indiskrete Fragen stellen“, warnt die Apothekerin, das sei bei Minderjährigen ebenso wie bei Erwachsenen.
Insbesondere müsse geprüft werden, ob es überhaupt sinnvoll sei, die „Pille danach“ zu nehmen, je nachdem, in welchem Zyklus der ungeschützte Geschlechtsverkehr stattgefunden habe. Beim Abarbeiten des Fragebogens, so die Redakteure, merke die Apothekerin allerdings nicht, dass die junge Kundin die Pille „wahrscheinlich gar nicht braucht“. Denn laut ihrer Zählung habe die junge Kundin am letzten Tag ihrer Periode mit ihrem Freund geschlafen – ein Tag, an dem der Eisprung kaum möglich sei die „Pille danach“ diesen also auch nicht verhindern müsse.
„Für uns ist es schon wichtig, die Beratungsgqualität hoch zu halten“, erzählt eine Apothekerin im Interview, „dass wir aufklären über Arzneimittelnebenwirkungen, Wechselwirkungen, und dass es eben wirklich ein Arzneimittel ist, und keine Smarties.“ Sie betont zudem, dass das Präparat nicht zur Vorratshaltung gedacht ist.
In zwei weiteren Apotheken fragte die Redakteurin nach einem Vorratskauf: In der ersten wurde ihr dies verweigert: „Es ist immer besser, noch einmal den Arzt zu fragen, denn es ist schon ein Eingriff in den Körper.“ In der nächsten Offizin wird die vermeintliche Kundin von einer jungen Auszubildenden beraten. Diese wirkt unsicher: „Theoretisch könnten sie mehrere kaufen, es ist ja jetzt freiverkäuflich, ist halt immer so eine Sache.“ Kaufe die Kundin zwei Pillen, solle sie diese aber nicht gleichzeitig nehmen.
Die Redakteurin lässt anschließend ihre Tarnung fallen und fragt nach, wie viele Pillen sie erhalten hätte: „Wenn jetzt fünf Stück gekauft worden wären, hätte ich schon einmal kritisch nachgefragt, warum, wieso, weshalb. Aber ich kann ihr nicht verbieten, dass sie sich das auf Reserve zurücklegt“, so die junge Frau. „Ich finde es nicht gut, aber ich kann nicht sagen, ich mache es nicht. Der Gesetzgeber hat es nun so beschlossen, und dann müssen wir auch ein bisschen danach handeln.“
RTL lässt zudem einen Mediziner zu Wort kommen, der den OTC-Switch kritisch sieht: „Bisher war es ein optimaler Einstieg eben in der Praxis für die Patientin, mal über Verhütung zu reden.“ Jetzt gehe die Patientin, die die Pille vergisst, zur Apotheke und „lässt sich dann dort beraten, wenn sowas überhaupt möglich sein sollte im Verkaufsraum einer Apotheke“.
Laut Extra sind die Verkaufszahlen in Norwegen seit der Freigabe der Pille danach im Jahr 2000 von damals unter 5000 auf rund 150.000 im Jahr 2007 angestiegen.
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