Nachtdienstgedanken

Notdienst: Erste Hilfe in und um die Apotheke

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Berlin -

Die notdienstleistenden Apotheken sind dafür, zuständig die Bevölkerung auch außerhalb der gewohnten Öffnungszeiten mit benötigten Arzneimitteln zu versorgen: In gewisser Art eine Form von Erster Hilfe. Schließlich können Medikamente in manchen Fällen nicht nur die Gesundheit verbessern, sondern lebensnotwendig sein. In diesem Notdienst muss Sarah Sonntag jedoch nicht nur in der Apotheke auf diese Weise Erste Hilfe leisten, sondern auch direkt davor.

Das lange Wochenende fällt für Sarah diesmal aus: Während einige ihrer Kollegen den Brückentag genutzt und für ein paar Tage eine Auszeit genommen haben, steht Sarah wie gewohnt in der Apotheke. Doch die letzten Wochen haben sie sichtlich gestresst, das fällt selbst Max auf: „Mensch Sarah, du solltest mehr schlafen“, rät er besorgt. Sarah hat Augenringe, ist blass und sie friert. „Du wirst noch krank bei all dem Stress“, fügt Max hinzu. Doch dafür bleibt keine Zeit, meint Sarah und gähnt nur müde.

Der Herbst ist mittlerweile in vollem Gange. Das Wetter ist nasskalt, es ist trüb, regnerisch und die Bäume verlieren langsam ihre Blätter. „Das Wetter ist ganz schön gefährlich“, sagt Sarah. „Stimmt, man kann sich schnell erkälten“, antwortet Max und nickt. Doch Sarah hat etwas anderes gemeint: Heute morgen ist sie mit den nassen Schuhen auf der Betontreppe zum Keller fast ausgerutscht und hingefallen. So gerade konnte sie sich am Geländer noch abfangen. „Das war echt knapp“, meint Sarah.

Während sie die Situation in Gedanken noch einmal durchgeht, hört sie plötzlich ein lautes Quietschen und einen Knall. Sarah ist sofort in Alarmbereitschaft: Sie eilt zum Schaufenster, um zu sehen, was passiert ist. Ihr Bauchgefühl sagt ihr nichts Gutes. Direkt vor der Apotheke ist ein Auto gegen einen Baum geprallt: Die Motorhaube ist komplett eingedrückt, es raucht und qualmt. Im Auto regt sich nichts. Sarah läuft sofort zur Hintertür hinaus und eilt zum Unfallort.

Als sie ans Auto gelangt, sieht Sarah eine junge Frau auf dem Fahrersitz: Sie ist bewusstlos, hat eine Platzwunde am Kopf und reagiert nicht auf Sarahs Ansprache. Die Apothekerin verfällt in Panik, denn weit und breit ist grade niemand zu sehen, der ihr helfen könnte, die Frau zu befreien. In Sarahs Kopf herrscht Chaos: Wie war das noch gleich? Unfallstelle sichern, Notruf absetzen und dann helfen? Oder doch andersherum? Sie entscheidet sich schließlich dafür, zuerst den Krankenwagen zu rufen, da sie Situation sehr akut ist. Nachdem der Notarzt informiert ist, versucht sie erneut die Frau anzusprechen: Plötzlich öffnet sie die Augen. Sarah ist erleichtert.

„Können Sie sich bewegen?“, fragt Sarah und versucht ihre anfängliche Panik in den Griff zu bekommen. Die junge Frau wirkt orientierungslos, doch sie antwortet mit einem leichten Kopfnicken auf Sarahs Frage. Anschließend verzieht sie jedoch schmerzerfüllt das Gesicht und packt sich an den Kopf. „Keine Sorge, der Krankenwagen ist unterwegs“, sagt Sarah und versucht sie zu beruhigen. Kurz darauf hört sie bereits das Martinshorn. Als der Krankenwagen eintrifft und Sarah die Situation geschildert hat, zieht sie sich aus der Situation zurück, um den Helfern Platz zu machen.

Nachdem die Sanitäter die Fahrerin aus dem Auto befreit haben, kommt einer von ihnen zu Sarah. „Gut, dass sie vor Ort waren, um ihr zu helfen“, erklärt er. Wahrscheinlich habe sie sich bei dem nassen Wetter verbremst und die Geschwindigkeit unterschätzt. Außer einer ordentlichen Gehirnerschütterung und einigen kleineren Wunden gehe es ihr jedoch den Umständen entsprechend gut. Sarah ist erleichtert, schließlich wäre außer ihr gerade niemand in der Nähe gewesen, um zu helfen. Als die junge Frau in den Krankenwagen geschoben wird, bedankt sie sich bei Sarah: „Vielen Dank, dass sie so schnell da waren“, sagt sie. „Ich komme nächste Woche nochmal vorbei, um mich richtig zu bedanken.“ Doch Sarah winkt ab: „Ach was, das ist doch selbstverständlich.“ Oft geht die Hilfe der Apotheke schließlich auch über die Notdienstklappe hinaus.

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