Offizin im Rathaus

„Not-Apotheke“ als Politikum

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Berlin -

In der kleinen fränkischen Gemeinde Unsleben hat die Arzneimittelversorgung politische Bedeutung erlangt. Nach der Schließung der Kreuz-Apotheke wird kurzerhand im Rathaus provisorisch ein neuer Betrieb eröffnet. Die Gemeinde weist mit einem Großplakat vor dem leerstehenden alten Lokal auf die „Not-Apotheke“ hin. Ein Einzug am alten Standort ist noch nicht möglich.

Am Dienstag öffnet Elke Schenker im Rathaus in Unsleben eine Apotheke. Die Räume wurden ihr von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Bürgermeister Michael Gottwald zieht dafür aus, die Gemeinderäte treffen sich vorübergehend in der „Dorfscheuer“, einem denkmalgeschützten Gebäude in dem 950 Einwohner großen Ort.

Der Bürgermeister ist froh, dass er die pharmazeutische Versorgung in Unsleben halten kann. „Die Leute freuen sich wirklich“, sagt er. Damit auch jeder Kunde mitbekommt, dass es in Unsleben weiter eine Apotheke gibt, wurde vor dem alten Standort ein Plakat aufgehängt. „Wir kämpfen weiter um unsere Infrastruktur“, so Gottwald.

Apotheker Dr. Christian Machon gab den Standort in Unsleben auf, weil er seiner Ansicht nach wirtschaftlich nicht mehr lohnenswert gewesen ist. Die Kreuz-Apotheke wurde seit 1974 von der Familie geführt. Machon übernahm in zweiter Generation, entschloss sich jedoch nach langem Ringen, den Standort abzugeben. In dem Ort gibt es seit Jahren keinen Arzt. Zudem betreibt er zwei weitere Apotheken in der Nähe.

Der Mietvertrag mit der Gemeinde wurde zu Ende 2019 gekündigt. Mit Schenker war Machon wegen der Nachfolge in Gesprächen. Letztlich wurden sich die beiden Approbierten nicht einig. In der Gemeinde sorgte dies für Unmut. Machon betonte jedoch, dass er seinerseits nicht blockieren wolle. Schenker wiederum kritisiert, dass ihr ehemaliger Chef das Gebäude nicht freigebe, obwohl es jetzt leer stehe.

Zwischenzeitlich wurde daher in das Rathaus investiert. Denn der Pharmazierat forderte Umbaumaßnahmen wie eine Rampe, damit der Standort als Apothekenbetrieb genehmigt werden konnte. Zudem gab er Sicherheitsvorkehrungen etwa für das Labor sowie die Größe von 110 Quadratmetern vor.

Für Ende des Jahres ist der Umzug zurück in das Haus der Kreuz-Apotheke geplant. Spätestens dann will Schenker auch in die dazugehörige „Apotheker-Wohnung“ ziehen. Die Eröffnung der „Not-Apotheke“ im Rathaus ist für 14 Uhr geplant. Das Hin und Her wird medial begleitet. Das Radio war bereits vor Ort. „Bayern 3 schickt ein Filmteam“, so Schenker.

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