Im Prozess vor dem Bonner Landgericht berichtete die 50-jährige von dem Überfall. Mit Kriminellen hatte man in der Offizin bereits Erfahrung: Zweimal war die Apotheke in der Vergangenheit überfallen worden. Der Bewaffnete, der Mitte März in die Apotheke gekommen war und nun vor Gericht stand, habe auf sie jedoch keinen „so gefährlichen Eindruck“ gemacht.

Sie hatte den Mann darum zunächst aufgefordert, die Pistole erst mal wegzustecken, was er auch tat. Dann übergab sie ihm rund 300 Euro in bar. Als der Mann mehr Geld verlangte, weigerte sie sich. Das akzeptierte er.

Ein Kunde, der sich zum Zeitpunkt des Überfalls ebenfalls in der Apotheke aufhielt, wollte den Bewaffneten am Weglaufen hindern. Auch er berichtete, der Mann sei nicht aggressiv, sondern „merkwürdig ruhig“ gewesen. Auf sein Drängen hin habe der Räuber der Apothekenangestellten am Ende sogar das Geld zurückgegeben.

Der Angeklagte erklärte vor Gericht, er habe den Überfall nicht geplant. Es sei eine spontane Tat gewesen. Eigentlich habe er an diesem Tag vorgehabt, die Pistole, die er gefunden habe, zu verkaufen. Doch der Käufer sei nicht wie verabredet aufgetaucht. Auf dem Heimweg habe er die Apotheke gesehen und sich gedacht, dass er so auch an Geld kommen könne.

Laut Bericht hat der Angeklagte bereits einige Vorstrafen wegen Straftaten, die er in den 80er und 90er Jahren begangen hatte. Wegen vier bewaffneter Banküberfälle, in einem Fall mit Geiselnahme, sowie acht Raubüberfällen auf Supermärkte saß er insgesamt schon 21 Jahre im Gefängnis.

Jetzt verurteilte ihn das Gericht zu dreieinhalb Jahren Haft. An einer Sicherungsverwahrung sei er nur knapp vorbeigekommen, hieß es vom Gericht.